Positive Reaktionen auf Microsofts neue Offenheit

10. März 2008

     

900 Mio. Euro Bussgeld muss Microsoft an die Europäische Union zahlen, weil das Unternehmen auch nach den im März 2004 ausgesprochenen Sanktionen seine Marktposition weiter ausgenutzt und seinen Konkurrenten Lizenzgebühren für Inter­operabilitäts-Informationen verrechnet hat. Microsoft hat reagiert und am 22. Februar unter dem Namen "Open Connection" Massnahmen veröffentlicht, die die Interoperabilität zwischen Microsoft-Produkten und solchen von anderen Anbietern gewährleisten soll.

Als weiteren Grund für die neuerliche Offenheit von Microsoft sieht Andreas Zilch, Vorstand des Marktforschungsunternehmens Experton-Group, dass heterogene Systeme in grossen Unternehmen mittlerweile die Regel und nicht die Ausnahme sind. "Das bedeutet, dass die Interoperabilität zwischen Anwendungen und Diensten ein Muss ist. Insofern ist Microsoft jetzt endgültig in der Enterprise-IT angekommen und muss die Interoperabilitätsanforderungen der Anwenderunternehmen ernst nehmen."


Schweizer Sofware-Anbieter stehen der Ankündigung mehrheitlich positiv gegenüber, wie eine Kurzumfrage von IT Reseller ergab. Abacus-CEO Claudio Hintermann zum Beispiel sagt: "In der neuen Welt, in der PCs nur ein mögliches Ein- oder Ausgabegerät darstellen und Windows nur eines der möglichen Betriebssysteme, ist dies sicher ein Weg in die richtige Richtung."

"Positiv", "endlich", "wurde langsam Zeit", "dringend nötig" etc. waren oft gehörte Antworten. "Sehr gute Idee. Es gibt heute schon sehr gute vertikale Lösungen von Microsoft-Partnern", sagt Hugo Kälin von Softsite. "Geschickter Schachzug und ein Schritt in die richtige Richtung", äussert sich Christian Bühlmann von Codex, "das könnte sogar der Open-Source-Gemeinde etwas Wind aus den Segeln nehmen."

Selbstverständlich äusserten sich einige auch skeptisch. "Interessant. Mal schauen, ob’s ernst gemeint ist", meint Proffix-Partner-Manager Markus Honegger stellvertretend für die etwas skeptischen Teilnehmer unserer Umfrage.


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