Die Swiss Internet User Group (SIUG) hat dieses Wochenende erneut die Big
Brother Awards verliehen. Damit zeichnet die Gruppe jedes Jahr die schwerwiegendsten Verletzungen des Datenschutzes aus. Die Negativ-Awards gingen an die Staatsanwaltschaft Basel, das Sicherheitsunternehmen Securitas und die Krankenkasse CSS. Den Publikumspreis "Winkelried Award", der Bemühungen um den Datenschutz würdigt, erhielt eine Luzerner Bürgerinitiative gegen Videoüberwachung.
Die Fachgruppe 9 der Basler Staatsanwaltschaft, die für den Staatsschutz zuständig ist, erhielt den Award in der Kategorie Staat. Im Juni 2008 wurde bekannt, dass die Beamten der Fachgruppe 9 Informationen über sechs Mitglieder des Basler Parlaments sammelten und diese Daten an den Dienst für Analyse und Prävention (DAP) weiterleiteten, den Inlandgeheimdienst der Bundespolizei.
In der Kategorie Business wurde die Abteilung Investigation Services der Securitas ausgezeichnet, weil sie die kritischen Gruppierungen attac und GAP aus Lausanne mit verdeckten Spitzeln infiltrierten. Der Preis in der Kategorie Arbeitsplatz ging derweil an die CSS, weil sie einen Service für eine umfassende Absenzen-Koordination anbietet. Unternehmen können die Kontrolle über Absenzen an die Krankenkasse auslagern, welche die betroffenen Mitarbeiter dann kontaktiert, zuerst telefonisch, dann zu Hause.
Die Nominierungen erfolgen jeweils durch die Öffentlichkeit. Bis Ende August 2008 seien über 80 Vorschläge eingegangen. Eine Auswahl wurde dann einer unabhängigen Jury vorgelegt, der sieben Personen aus verschiedenen Organisationen, Instituten und Medien angehören. (IW)