IT-Messe Systems am Ende - Der Tod kommt mit Ansage

22. Oktober 2008

     

Die Bombe platzte um 13 Uhr: Die Systems 2008 ist die Letzte ihrer Art. Im 40. Jahr ihres mehr oder weniger mühseligen Bestehens kapituliert die Mini-Cebit vor schwindenden Besucher- und Ausstellerzahlen. Wer durch die leeren Hallen am Eröffnungstag vorbeiparadierte am gelangweilten Standpersonal, das auch offensiv in die Gänge rannte und die wenigen Besucher regelrecht ansprang, der ahnte bereits, dass es so nicht weitergehen kann. Auch die Aussteller zeigten sich im Gespräch noch unzufriedener als sonst.

Nun also ist es soweit: Nachdem Messechef Klaus Dittrich (Bild) auf der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz noch zweckoptimistisch den Erfolg des angeschlossenen Kongressprogramms mit "mehr Teilnehmern denn je" gefeiert hatte, ließ er die Katze aus dem Sack; die glücklose Messe wird durch eine Ersatzveranstaltung abgelöst, deren Name und Konzept allerdings noch nicht so recht festzustehen scheinen.


Viel war bei der Präsentation die Rede von Interaktivität, Foren, Bloggern und sogar von Freizeit- und Unterhaltungselektronik. Daneben will man, so Dittrich: "den Dialog zwischen Business und IT in den Vordergrund rücken." Im Klartext soll das wohl auch heissen: Noch mehr Firmenveranstaltungen und bezahlte Events. In fünf bis sechs Jahren will Dittrich mit dieser neuen, noch namenlosen Messe fünf bis sechs Hallen füllen - also genau so viele wie jetzt - und 50'000 bis 60'000 Besucher zählen. Das wäre immerhin eine Verdoppelung. Unter dem Strich bleibt das Konzept für ein "völlig neues ITK-Event", wie Dittrich es verkündete, doch recht wolkig.

Deutlich konkreter war die zweite Neuigkeit in diesem Zusammenhang, nämlich die Etablierung einer aus der bisherigen Systems eigenständig ausgegliederten Security-Messe, der ICA München, für die auch schon ein Termin feststeht. Sie wird von vier auf drei Tage verkürzt, aber mit voraussichtlich mindestens 300 Ausstellern, und vom 23. bis 25. Juni nächsten Jahres veranstaltet. Diese neue Fachmesse für Businesspublikum erscheint vielversprechend, denn schon bisher war die Security-Halle der einzige Bereich auf der Systems, der augenfällig viel Publikum anzog.

Wer zwischen den Zeilen lesen konnte, hätte in einem beiläufigen Statement von Messechef Dittrich in der vergangenen Woche bereits das Kommende erahnen können: Er hatte diesen Bereich der Systems als eine der "grössten Security-Messen überhaupt" bezeichnet. So war die Konsequenz naheliegend. (Ralph Beuth, München)


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