Der Bund hat im freihändigen Verfahren einen 42-Millionen-Auftrag an
Microsoft vergeben, ohne eine öffentliche Ausschreibung zu machen. Wie die NZZ heute schreibt, sehen sich Konkurrenten aus der Open-Source-Software(OSS)-Liga, vom Wettbewerb ausgeschlossen und drohten mit einer Beschwerde an das Bundesgericht.
Das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) hatte den Auftrag für die Verlängerung von Lizenzen über weitere drei Jahre bereits am 23. Februar an Microsoft vergeben. Offensichtlich wurde in der Bundesverwaltung gar erwogen, den Zuschlag nicht im "Handelsblatt" zu publizieren, damit die Open-Source-Gemeinde nicht erst auf den Fall aufmerksam gemacht würde. Allerdings gibt es auch für im freihändigen Verfahren vergebene Aufträge diesbezüglich keine Ausnahme der Publikationspflicht.
Der Bund redet sich nun damit heraus, dass es sich bei erwähntem Auftrag nur um eine Verlängerung der bestehenden Lizenzverträge mit Microsoft für Arbeitsplatz- und Serverlizenzen sowie Wartung und Support handle. Unter bestimmten Voraussetzungen könnten Verträge im freihändigen Verfahren vergeben werden, was hier der Fall gewesen sei. Für den Bedarf der Bundesverwaltung sei aufgrund der Besonderheiten des Auftrages ein Wettbewerb kurz- und mittelfristig ausgeschlossen, erklärte BBL-Sprecherin Katja Lunau gegenüber der NZZ.
Ob die OSS-Gemeinde nun tatsächlich eine Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht einreicht, wollte Matthias Stürmer vom OSS-Interessensverein deshalb vorerst offen lassen. (sk)