Bechtle hat das erste Quartal des Geschäftsjahres 2009 mit einem Umsatzrückgang von 5% gegenüber dem Vorjahr abgeschlossen. Von Januar bis März erwirtschaftete der deutsche IT-Konzern aufgrund des Nachfragerückgangs einen Umsatz von 319 Mio. Euro im Gegensatz zu 337 Mio. Euro im ersten Quartal 2008. Das operative Ergebnis halbierte sich auf 5,8 Mio. Euro. Ein positiver Cashflow erhöhte die Liquiditätsreserve auf 125 Mio. Euro. Bechtle verfügt über eine solide Eigenkapitalquote von 66%.
Mit Kurzarbeit will Bechtle die "mühsam erarbeitete Stellung im Markt" halten. "Das Problem des Mangels an qualifizierten Mitarbeitern ist nicht aus der Welt und kommt beim Aufschwung gnadenlos wieder zum Vorschein", so Bechtle-Vorstandssprecher Thomas Olemotz. In den ersten vier Monaten waren 89 Mitarbeitende in Kurzarbeit. Im April waren dies vier Standorte, darunter Stuttgart und ARP Datacon in der Schweiz, im Mai sind es mit Karlsruhe fünf. "Dies kann sich je nach Monat und Auftragslage ändern", so Olemotz. Man setze differenziert Gas und Bremse ein.
Der Bechtle-Vorstand geht von keiner wesentlichen Verbesserung der Wirtschaftslage in den kommenden Monaten aus. "Wir setzen unter diesen schwierigen Bedingungen unsere eingeleiteten Massnahmen zur Ergebnissicherung fort. Wir gehen dabei sehr differenziert und auf die einzelnen Standorte und Geschäftsbereiche abgestimmt vor, um die Zukunftsfähigkeit und den langfristigen Erfolg von Bechtle nicht nachhaltig zu gefährden", erklärt Olemotz. Dazu bespreche man einzeln mit allen Geschäftsführern der Standorte nicht nur die kurzfristigen Kosten, sondern auch die langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten.
"Die Schweiz ist mehrdimensional von der Krise betroffen, zum einen von schwacher Nachfrage im Systemhaus-Geschäft mit dem sehr starken Bankensektor und dem Industriebereich. Zum andern steckt im E-Commerce-Bereich ARP Datacon in grösseren Schwierigkeiten" sagt Olemotz. Aufgrund der starken Marktpenetration in der Schweiz wie in Deutschland seien auch die Schwierigkeiten die gleichen wie in Deutschland. Derzeit würden Synergien geprüft von ARP Datacon mit dem zweiten E-Commerce-Anbieter Bechtle Direct. Vorstellbar seien gemeinsame Produkt-Management-Posten sowie eine Zusammenlegung der Katalog-Produktion und des Drucks. An den Lagerstandorten in Nekarsulm (D) und Rotkreuz werde nichts geändert.
Die Umsätze der rund 50 Bechtle IT-Systemhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz lagen in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2009 mit 207,3 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Bei Industriekunden sei eine wachsende Zurückhaltung zu spüren, doch die Nachfrage öffentlicher Auftraggeber sei gestiegen und wirke stabilisierend auf den Bereich IT-Systemhaus & Managed Services. Bereinigt von der Konsolidierung der beiden Systemhäuser in Österreich, die den Bereichsumsatz im Ausland um 9,5% auf 33 Mio. Euro erhöhten, verringerte sich der Umsatz jedoch um gut 2%. Das operative Ergebnis (Ebit) im sank im ersten Quartal 2009 um 48,1 Prozent auf 3,0 Mio. Euro.
Der Umsatz im Segment IT-E-Commerce zeigte sich von der konjunkturellen Situation im Vergleich zum dienstleistungsorientierten Systemhausbereich stärker betroffen. Die Erlöse im E-Commerce-Segment sanken um 13,6% auf 111,6 Mio. Euro. Das Ebit im Handelsgeschäft ging von 5,8 Mio. Euro im Vorjahresquartal auf nun 2,8 Mio. Euro zurück. Die Ebit-Marge lag damit bei 2,5% nach 4,5% im Vorjahr. Die Ursache für diese Entwicklung sei die deutlich spürbare Kaufzurückhaltung und der Preiszerfall bei Hardware-Komponenten.
Die Anzahl der Mitarbeitenden ist insgesamt um 206 auf 4444 gestiegen. Sie nahm in fast allen Bereichen zu, ausser bei E-Commerce. Dort waren per 31. März 969 Personen angestellt, 32 weniger als im Vorjahresquartal, trotz der Expansion nach Irland und Portugal mit Neueinstellungen. (mro)