Fantastic will nicht mehr allein sein

Fantastic-CEO Reto Braun ist mit dem Ergebnis des Zuger Anbieters von Software für Breitbandübertragung «sehr unzufrieden». Nun versucht‘s Braun mit Partnerschaften.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/04

     

Finanziell war das Jahr 2000 für Fantastic ein Jahr des Rückschritts. Der Verlust des Zuger Anbieters von SW-Gesamtlösungen für die Breitbandübertragung von Multimediainhalten wuchs von 53,2 Mio. 1999 auf 60,2 Mio. Dollar im Jahr 2000. Noch bedenklicher war der Trend beim Umsatz, der von 23,0 Mio. 1999 auf 17,1 Mio. Dollar im letzten Jahr sogar zurückging.
Entsprechend der Kommentar von CEO Reto Braun: «Wir sind mit dem diesjährigen Ergebnis sehr unzufrieden. Der Entwicklungsprozess für den Breitbandmarkt dauert länger als erwartet... Der Breitband-Multimediamarkt steckt noch immer in den Kinderschuhen und das Tempo der Weiterentwicklung ist schwierig vorauszusagen.»
Als «Pionierunternehmen» wollte man sich verständlicherweise einen Vorsprung vor der Konkurrenz verschaffen - und hat dabei den Markt hinter sich zurückgelassen. In Erwartung einer schnelleren Ausweitung des Geschäfts hatte Fantastic, wie viele andere Unternehmen der New Economy, die Marketing- und Vertriebsorganisation aufgebläht. Nun werden Stellen wieder abgebaut und einige Niederlassungen geschlossen, was den Betriebsaufwand um etwa 9 Mio. Dollar jährlich senken soll, bei einmaligen Aufwendungen von 6 bis 9 Millionen.
Ganz offensichtlich will Fantastic den Fehler nicht wiederholen, übertriebene Erwartungen zu schüren. 20 bis 25 Mio. Dollar Umsatz werden für das Jahr 2001 prognostiziert. Der Haken: bei solchen Umsätzen, das lässt sich leicht ausrechnen, reicht das finanzielle Polster (83 Mio. Dollar) auch wenn man die geplanten Ein-sparungen einrechnet nicht mehr länger als zwei Jahre. Irgendwann in nicht allzu ferner Zeit muss der Aufschwung kommen.

Ein Rennen gegen die Zeit

Die dringend nötige Umsatzsteigerung soll durch eine Strategieänderung verwirklicht werden. In den Anfangszeiten hatten die Zuger das Gefühl, mit einer Technologie und einer Vision im Alleingang bestehen zu können. Nun will man auf Gesamtlösungen und Partnerschaften setzen, und den Weg über Reseller gehen. Mit IBM wurde eine erste Vertriebs- und Entwicklungspartnerschaft eingegangen, die sich, gemäss Fantastic, vielversprechend entwickelt. Die ersten gemeinsam entwickelten Lösungen werden schon bald auf den Markt kommen, sagte uns Annick Lusser, die Sprecherin von Fantastic.
Nach etwa einem halben Jahr Anlaufzeit sollte der Vertrieb über das IBM-Netz in Gang kommen und eine ernsthafte Umsatzsteigerung generieren, meinte sie. Vor einer Woche ist mit HP noch ein Partner hinzugekommen, und weitere Abkommen dieser Art könnten folgen. Auf diese Partnerschaften stützt Fantastic hauptsächlich seine Hoffnungen, dass es gegen Ende 2001 wieder steil aufwärts gehen sollte. Das vierte Quartal soll erstmals ein ausgeglichenes Ergebnis auf der operationellen Ebene bringen.
Und wie muss sich die Breitbandinfrastruktur entwickeln, damit Fantastic seine Pläne verwirklichen kann? «Schnell, einfach schnell» meint Lusser trocken. (hjm)


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