In einem Artikel der "New York Times" verraten ehemalige Nokia-Mitarbeiter, was beim finnischen Mobiltelefon-Hersteller falsch läuft. Demnach sind vor allem schwerfällige bürokratische Strukturen und Mutlosigkeit die Ursachen für die heutige Misere.
Zwischen 1983 und 2009 war Kai Nyman für Nokia tätig und für die Internetdienste sowie Symbian verantwortlich. Seiner Meinung nach hätten die Finnen sowohl die Zeit als auch die Ressourcen dazu gehabt, Symbian besser zu machen. Im Jahr 2004 hätte man ein Prototyp-Gerät mit Touchscreen ganz im Stile von Apples iPhone entwickelt. Dieses sei aufgrund von Geschwindigkeitsproblemen des Betriebssystems und dem langsamen Vorgehen der Geschäftsführung nie gebaut worden.
Auch der ehemalige Nokia-Mitarbeiter Ari Hakkarainen berichtet von diesem Fall. Er ist der Meinung, dass sich Nokia mit dem Touchscreen-Prototyp einen Wettbewerbsvorteil verschafft hätte. Das Nokia-Management hingegen befürchtete einen finanziellen Flop, weshalb das Gerät nicht gebaut wurde. Ein 2004 entwickelter Software-Shop für Mobiltelefon ist laut Hakkarainen ebenfalls am Management gescheitert.
Juhani Risku, der bei Nokia den Bereich Bedienoberfläche von Symbian verantwortete, hatte laut eigenen Angaben 500 Verbesserungsvorschläge für das Betriebssystem eingereicht, die alle abgeschmettert wurden. Eine von Risku entwickelte 3D-Bedienoberfläche für Symbian-Smartphones sei abgelehnt worden, weil sie die Produktionskosten um 2,05 Dollar pro Gerät erhöht hätten.
(abr)