Mount10: Storage ist weiterhin ein Standbein

Mount10 machte in letzter Zeit mit der «Datenfestung» von sich reden. Von Storage hörte man nicht mehr viel. Ausserdem trifft man im Storage-Channel allenthalben auf ehemalige Cope-Leute. Ist Storage noch ein Fokus bei Mount10?

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/06

     

Bei unserer Tour durch den Schweizer Storage-Channel (Dettwiler, Asetra, UDT und andere) trafen wir auf einige ehemalige Cope-Leute, die nun die Konkurrenz verstärken. Diese äussern zum Teil massive Kritik an ihrem ehemaligen Arbeitgeber.
Ihr Arbeitsgebiet sei marketingmässig völlig vernachlässigt worden. Ausserdem habe es die ehemaligen Cope nicht geschafft, die unterschiedlichen Länder-Niederlassungen unter einen Hut zu bringen. Ganz krass formuliert es ein Ex-Cope-Mann so: «Storage wurde nach der Fusion mit Mount10 nur noch als Milchkuh betrachtet.»
Peter Zurbrügg (Bild), CEO von Mount10, sieht die Sache naturgemäss anders – sehr anders. Zurbrügg: «Wir bleiben ein Storage-Integrator und Storage Solution Providing bleibt für Mount10 ein wichtiges Standbein.
Wir bieten Storage-Lösungen entweder beim Kunden oder bei uns im Datacenter. Also Storage onsite oder offsite.» Selbstkritisch merkt er an: «Storage genoss bei uns in der jüngsten Vergangenheit zuwenig Aufmerksamkeit. Das Marketing war zu einseitig – diesen Vorwurf akzeptiere ich. Aber wir werden unser Marketing vermehrt auch wieder auf Storage ausrichten.»

«Nicht alle konnten sich mit der Refokussierung anfreunden.»

Hat bei Mount10 ein Aderlass bei den Storage-Spezialisten stattgefunden? Zurbrügg gibt zu, dass mehr Mitarbeitende als erwartet die Fusion von Cope und Mount10 nicht mitgemacht haben. Aber noch dürfte Mount10 mit 80 Mitarbeitern in der Schweiz, davon 40 im Storage-Bereich, der stärkste Storage-Reseller der Schweiz sein. Ausserdem ist Mount10 in der glücklichen Lage auf weitere Spezialisten aus Deutschland, Österreich oder Finnland zurückgreifen zu können.
Zurbrügg erklärt: «Wir haben zwei Sachen gemacht. Erstens hat eine Produkte-Fokussierung stattgefunden. Das hat halt dem einen oder anderen nicht gefallen. Und zweitens haben wir Dampf gemacht und wollten wissen, wohin die Reise geht. Wir sind auch in Deutschland massiv in den SAN-Bereich vorgestossen.
Kurz gesagt, wir haben den Fokus von Backup auf SAN erweitert. Das kam nicht überall gut an, was ich verstehen kann.»

Storage-Lösungen dominant

Betrachtet man die ganze Mount10-Gruppe, so ist Storage, sei es als Lösung beim Kunden oder «mietweise» im Datencenter, weiterhin dominant. Gemäss Zurbrügg werden zur Zeit etwa 80 Prozent des Umsatzes mit Speicherlösungen erarbeitet. Wird sich «SSP» (Storage Service Providing) durchsetzen?
Zurbrüggs Antwort: «Die Frage kommt 12 Monate zu früh. Aber wir haben hier ein einzigartiges Argument. Der Kunde kann wählen, ob er die Infrastruktur bei sich oder bei uns will.» Ausserdem empfindet er die unterschiedliche Ausrichtungen der einzelnen Länderniederlassungen eher als Vor- denn als Nachteil.
Bei Mount10 Österreich gibt es viel Legato- und HDS-Know-how. In Dresden finden sich Tivoli-Spezialisten und in Finnland spezialisiert man sich auf EMC und Hicomp. Zurbrügg: «Wir können länderübergreifend Know-how zusammenziehen. So konnten wir auch den 80-Millionen-Auftrag bei der Deutschen Telecom gewinnen.»
Ausserdem könne man eben nicht in jedem Land mit den gleichen Herstellern zusammenarbeiten. «Finnland zum Beispiel ist eine EMC-Hochburg. Wir können dort nicht einfach sagen, ‘wir verkaufen nur noch HDS’,» so Zurbrügg.

Lange Projekt-Zyklen

Gemäss Zurbrügg zeichnet sich das Storage-Geschäft durch immer längere Projekt-Dauer aus: «Die Kunden testen heute nicht nur die Technologie sondern auch den Service. Damit dauern die Projekte, je grösser sie sind, desto länger bis zum Abschluss. Wir sind in Österreich an einer grossen Sache dran, aber es dauert.» (hc)

Die Mount10-Landschaft


Mount10 arbeitet in der Schweiz mit Procom, Brocade, HDS, Compaq und Veritas zusammen. Im Consulting-Bereich werden auch Dienstleistungen für IBM-Umgebungen angeboten. In der «Datenfestung» werden Compaq- und Sun-Umgebungen eingesetzt. Das Datencenter wird über Cablecom (Zurbrügg: «Das sind sehr schnelle Leitungsbauer.») und Swisscom erschlossen.


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