Im Rahmen einer Presseveranstaltung hat das Unternehmen Netzmedien den IT-Markt Report, der von Profondia erstellt wurde, sowie die neueste, mittlerweile 24. Ausgabe des Weissbuches von Robert Weiss präsentiert.
Der Weissbuch-Report ist eine Analyse über die Verkaufszahlen im Schweizer PC- und Mobile-Markt. Nach Stückzahlen wurden 2012 insgesamt – also im Business- und im Home-Bereich – 2,64 Millionen PCs verkauft (+4,7%). Dabei belief sich der Durchschnittspreis auf 867 Franken (-0,9%) und den Gesamtumsatz beziffert das Weissbuch mit rund 2,29 Milliarden Franken (+3,7%).
Unterteilt nach Desktops und Mobilgeräte offenbart sich allerdings ein etwas anderes Bild. Der Verkauf von Desktops im Business-Umfeld sank um 5 Prozent auf 419'000 Geräte und im Home-Bereich um 8,2 Prozent auf 235'000 Einheiten. Zusammengenommen brach der Absatz von Desktops um 6,2 Prozent auf 654'000 Geräte ein.
Mobile-Segment legt zu
Im Gegensatz dazu konnte das Mobil-Segment zulegen. Der Verkauf von Business-Mobilgeräten erhöhte sich um 27,3 Prozent auf rund 723'000 Stück, während sich das Home-Segment mit 1,26 Millionen verkauften Mobilgeräten etwa auf Vorjahresniveau bewegt (+0,5%). Insgesamt konnte der Mobilgeräteverkauf um 8,8 Prozent auf rund 1,99 Millionen Einheiten gesteigert werden.
Lässt man allerdings die Tablet-Verkäufe aussen vor, so zeichnet sich ein anderes Bild. Denn aus dem Verkaufsplus von 4,7 Prozent im PC-Bereich wird ohne Tablets ein Minus von 11,6 Prozent auf 1,83 Millionen verkaufte Geräte.
Angeführt wird der PC-Markt 2012 (mit Tablets) wie bereits im Vorjahr von Apple mit einem Anteil von 32,5 Prozent (2011: 27,2%). Dahinter folgt HP mit einem Anteil von 20,2 Prozent. Allerdings hat HP damit im Jahresvergleich Marktanteile eingebüsst, konnte das Unternehmen 2011 doch noch 26,8 Prozent auf sich vereinen. Platz drei geht an Acer mit einen Anteil von 10 Prozent (2011: 13%). Laut Weiss zeigt sich "dass die Asiaten 2012 zugelegt haben, während die Amerikaner verloren haben". Dabei spricht er von Lenovo, Asus, Samsung oder Toshiba, die ihren Marktanteil allesamt erhöhen konnten. Einzig Apple habe es als US-Hersteller geschafft, seine Marktführung auszubauen.
Ohne Tablets führt HP PC-Markt an
Lässt man die Tablets aussen vor, so muss Apple seinen Platz an der Spitze allerdings an HP abtreten. Der PC-Markt ohne Tablets wird nämlich nach wie vor von HP angeführt mit einem Anteil von 29,1 Prozent. Im Vergleich zu 2011 entspricht dieser Marktanteil allerdings einem Minus von 10,3 Prozent. Die weiteren Podestplätze gehen an Apple (15%, +2%) und Acer (13,8%, -9,6%). Den vierten Rang belegt Lenovo, das neu einen Marktanteil von 8,2 Prozent hält und sich um 30,6 Prozent steigern konnte. Am meisten zulegen konnten allerdings Asus und Toshiba auf den Rängen sechs und sieben, die ihre Marktanteile um 33,2 respektive 40,1 Prozent erhöhen konnten.
Mobile-Markt von Apple dominiert
Der Mobile-Markt – also Notebooks und Tablets – wird klar von Apple dominiert, kann der US-Hersteller doch 39,2 Prozent Marktanteil auf sich vereinen. Dahinter folgen HP und Acer mit einem Anteil von 14,7 Prozent und 11,3 Prozent.
Dabei hat Apple diese Dominanz seinen Tablets zu verdanken. 2012 konnte das Unternehmen hierzulande 583'000 iPads verkaufen, was 203'000 Stück mehr waren als 2011. So erreicht Apple einen Marktanteil von 71,9 Prozent. Die restlichen Tablet-Hersteller erreichten im vergangenen Jahr zusammen einen Absatz von 228'000 Geräten, was im Vergleich zu 2011 156'000 Tablets mehr waren und einem Marktanteil von 28,1 Prozent entspricht. Dennoch kommen sie mit ihren Verkaufszahlen nicht an diejenigen von Apple heran. Oder wie Weiss es auf den Punkt bringt: "Die Schweiz ist ein Apple-Land." Insgesamt wurden 2012 hierzulande übrigens 811'000 Tablets verkauft. Nach Apple an der Tablet-Spitze folgen Samsung und Asus mit Marktanteilen von 13 und 3,5 Prozent.
Und schliesslich wurden 2012 insgesamt rund 3,96 Millionen Handys verkauft, was 9,4 Prozent weniger sind als noch im Vorjahr. Von den 3,96 Millionen Geräten waren 2,48 Millionen Smartphones, womit sich deren Absatz innert Jahresfrist um 3,8 Prozent erhöht hat. Auf 1,3 Millionen der Smartphones war dabei Apples iOS installiert, während auf 1,03 Millionen Geräten Googles Android zum Einsatz kam.
IT-Markt Report von Profondia
Im Gegensatz zum Weissbuch, das die Verkaufszahlen analysiert, untersucht der IT-Markt Report die ICT-Infrastruktur. Dabei werden die installierten Lösungen in rund 10'000 der grössten Schweizer Unternehmen mit 30 oder mehr Mitarbeitern und 10 oder mehr PC-Arbeitsplätzen angeschaut. Die Auswertungen basieren auf der Anzahl Standorte und nicht auf der Menge bestimmter Installationen.
Die Zahl der an den Standorten installierten Desktop-Rechner hat sich innert Jahresfrist um 249 reduziert und beläuft sich auf 9370 Geräte. Im Gegensatz dazu hat sich die Zahl der eingesetzten Notebooks, Thin Clients und Pads/Netbooks erhöht. Dabei hat sich vor allem die Anzahl der Pads erhöht und zwar um 754 Stück auf 1083 Geräte. Bei den eingesetzten Desktop-Rechnern handelt es sich in 49 Prozent der Fälle um HP-Geräte. Dahinter folgen Dell (21%) und diverse andere Anbieter (10%). Am meisten zulegen konnte allerdings Lenovo auf Rang 4, das sich als einziger Desktop-Anbieter steigen konnte und zwar um 9 Prozent. Auch im Notebook-Bereich dominiert HP mit einem Anteil von 46 Prozent, musste aber im Jahresvergleich Federn lassen (-4%). Dahinter liegen auf den weiteren Podestplätzen Dell und Lenovo.
Mainframes und Midrange-Systeme
Gemäss den jüngsten Ergebnissen nimmt die Zahl der Standorte, welche noch Mainframes, Midrange-Systeme oder Workstations einsetzen, rapide ab. So fanden sich 2012 im Vergleich zu 2011 in 48,2 Prozent weniger Standorten Mainframes, während die Midrange-Systeme um 19,4 Prozent und die Workstation-Server um 15,3 Prozent verloren. Und sogar bei den Servern sind 2,3 Prozent weniger im Einsatz als noch 2011. Laut Martin Maurer, Geschäftsführer von Profondia, ist diese Entwicklung das Resultat von Datacenter-Konsolidierungen und Outsourcing. Am meisten eingesetzt werden hierzulande die Server von HP, das mit 55 Prozent Marktpenetration klar dominiert. "Der Server-Markt ist sehr stabil, die Veränderungen zu 2011 liegen bei allen Herstellern bei lediglich plus oder minus 0,4 Prozent", so Maurer. Auf dem zweiten Platz liegen Server diverser anderer Anbieter (15%), gefolgt von Dell und IBM mit 13 respektive 12 Prozent.
Virtualisierung
Des weiteren offenbart die Untersuchung, dass gerade in grossen Unternehmen die Server-Virtualisierung weit verbreitet ist. 87 Prozent der untersuchten Firmen mit mehr als 50 Servern haben ihre Server virtualisiert. Bei Unternehmen mit 10 bis 49 Servern liegt dieser Anteil bei 75 Prozent und bei Firmen mit weniger als fünf Servern doch immerhin noch bei 29 Prozent. Weniger verbreitet ist indes die Client-Virtualisierung: Nur gerade 25 Prozent der Unternehmen mit mehr als 250 PCs virtualisieren diese.
StorageIm NAS- und SAN-Markt beobachtet man bei Profondia laut Maurer eine Bewegung von No-Name-Lösungen hin zu Produkten von etablierten Storage-Anbietern. Noch immer setzen aber 41 Prozent der Unternehmen auf kleinere, unbekanntere Hersteller. 30 Prozent verwenden HP-Speicher, und 17 Prozent vertrauen auf die Geräte von Netapp.
Betriebssysteme, Groupware und ERP
War 2011 noch Windows XP das dominierende Betriebssystem, so hat sich die Situation 2012 verändert. Neu liegen Windows 7 und Windows XP mit jeweils 41 Prozent gleichauf. Wobei XP innert Jahresfrist 20 Prozent verloren hat und Windows 7 um 17 Prozent zulegen konnte. Mac OS von Apple kommt derweil lediglich auf einen Anteil von 8 Prozent und Linux muss sich mit 2 Prozent begnügen.
Auch bei der Groupware ist Microsoft dominierend und zwar mit seinen drei Exchange-Versionen 2003, 2007 und 2010, die insgesamt auf einen Anteil von 85 Prozent kommen.
Etwas anders gestaltet sich die Situation im ERP-Bereich. "Der ERP-Markt in der Schweiz ist stark fragmentiert", erklärt Maurer. Während die bekannten, grossen Anbieter SAP, Abacus, Sage und Microsoft auf Anteile von 18, 15, 8 und 7 Prozent kommen, stammen 52 Prozent der eingesetzten Lösungen von anderen ERP-Anbietern, die einzeln betrachtet aber laut Maurer alle nicht auf einen Anteil von mehr als 2 Prozent kommen.
Ebenfalls hart umkämpft ist der Anti-Virus-Markt hierzulande. Symantec führt mit 22 Prozent haarscharf vor Mcafee, das auf 21 Prozent kommt. Und Trend Micro auf dem dritten Platz hält 18 Prozent.
Cloud und ServicesMit 48 Prozent beinahe die Hälfte der befragten Unternehmen unterhält einen Teil seiner IT-Infrastruktur als Managed Services. Im Vorjahr war es noch ein Drittel. Ebenfalls zugenommen hat die Zahl der Unternehmen, die einen Dienst aus der Cloud beziehen. War es 2011 noch knapp die Hälfte, so sind es heuer 78 Prozent.
(abr)