Böses Blut um Dettwiler-Konkurs


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/14

     

Etwas über einen Monat ist es jetzt her, dass die Dettwiler AG Konkurs anmelden musste. Von den ehemaligen Mitarbeitern sind, soweit wir es wissen, einige zu Redtoo gegangen, sieben Mitarbeitende der Schulungsabteilung wurden von Haas und Partner übernommen, die Storage-Leute wechselten zu Asetra.
Der unmittelbare Grund für den Crash dürfte, neben der IT-Konjunkturschwäche, eine Altlast aus den Tagen der IT-Euphorie gewesen sein: Der hohe Kaufpreis von 80 Mio. Franken, den die Venture-Capital-Gruppe 3i letztes Jahr für den Basler VAR bezahlt hatte, und der zu einem grossen Teil in Form von Schulden das Unternehmen belastete.
Ob der Niedergang wirklich unvermeidlich war, lässt sich von Aussen her natürlich nicht beurteilen. Auf unserer Website www.itreseller.ch wurde auf jeden Fall von Ex-Mitarbeitern, wie uns scheint, mehr als das nach einem Konkurs übliche Mass an Kritik am Management geübt. Dabei wurde dem Management vor allem mangelnder Realitätssinn und Kommunikationsunfähigkeit, eine verfehlte Einstellungspolitik und die überstürzte Einrichtung von neuen Abteilungen vorgeworfen.
Missglückte Eingliederung
Viel böses Blut entstand offensichtlich im Zusammenhang mit der Eingliederung der letztes Jahr übernommenen Processlink. Daraus lässt sich wahrscheinlich auch die für Aussenstehende konkreteste — wenn auch eigentlich altbekannte — Lehre aus dem Dettwiler-Konkurs ziehen: Eingliederungen sind eine heikle Sache und erfordern grosses unternehmenspsychologisches und –politisches Feingefühl, wenn sie ein Erfolg werden sollen. (hjm)


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