Good News aus der Schweizer Webagenturen-Szene: Obwohl der Gewinn nicht den einstigen Erwartungen entspricht, kann der Webdienstleister
Crealogix einen markanten Umsatzanstieg und einen Gewinn vermelden. Im per 30. Juni abgeschlossenen Geschäftsjahr 2000/2001 konnte Crealogix den Umsatz organisch um 39% auf 27,3 Mio. Franken steigern (Vorjahr 19,6 Mio. Franken).
Das erste Geschäftsjahr als börsenkotiertes Unternehmen schliessen die Bubikoner mit einem operativen Gewinn von rund 1 Mio. Franken und einem Reingewinn von 1,6 Mio. Franken ab. Trotz des Gewinns wird der Verwaltungsrat der Generalversammlung vorschlagen, keine Dividende für das Geschäftsjahr 2000/2001 auszuschütten, es entspreche der langfristigen Dividendenpolitik, die Gewinne in die Expansion zu reinvestieren.
Fehlentscheid Kanada kostete 1 Mio.
Crealogix hatte allerdings im abgelaufenen Geschäftsjahr — wie alle anderen Internet-Dienstleister auch — mit dem allgemein rückläufigen Trend im E-Business-Bereich zu kämpfen. Im Februar wurden die ersten Massnahmen zur Personal- und Kostenreduktion eingeleitet. Der Personal-Mix zwischen den Abteilungen wurde geprüft und es wurde auf Neueinstellungen verzichtet.
Im April wurde dann bekannt, dass die vor Jahresfrist eröffnete Niederlassung im Finanzplatz Toronto geschlossen wird. Die durch die Entlassung der sieben Mitarbeiter frei werdenden Mittel sollen für den Ausbau der Aktivitäten in Europa genutzt werden. An der Analysten- und Medienkonferenz vom 11. September sagte CEO Bruno Richle (Bild), dass die gescheiterten Bemühungen, in Kanada Fuss zu fassen, das Unternehmen 1 Mio. Franken gekostet hätten.
Crealogix beschäftigte per Ende Juni 141 Mitarbeiter. Anlässlich der IT Reseller-Umfrage im Vorfeld der Internet Expo 2001 gab das Unternehmen noch einen Personalbestand von 175 Mitarbeiter an. Richle sieht in der Konsolidierungsphase ein mögliches Risiko für
Crealogix: «Die Konsolidierung könnte sich zum Nachteil auswirken, weil Crealogix nicht schnell genug wächst.»
Bescheidenere Wachstumsziele
Crealogix hat im Vergleich zu anderen Schweizer Webdienstleistern einen wichtigen Vorteil im Rücken: In der Kriegskasse befinden sich immer noch 50 Mio. Franken aus dem Börsengang. Ausserdem hat Richle bewiesen, schnell auf veränderte Umstände reagieren zu können. Für das neu angelaufene Geschäftsjahr hat man sich in Bubikon die Ziele etwas bescheidener gesteckt und hofft nunmehr noch, das Umsatzvolumen des abgeschlossenen Geschäftsjahrs zu erreichen. Es wäre Richle und seinem Team zu gönnen, wenn die Eröffnung der Niederlassung in Frankfurt bessere Ergebnisse zu Tage fördern würde als die missglückten Anstrengungen in Kanada. (mh)
Pixelpark: fast gleich viel Umsatz wie Verlust
Der Webdienstleister Pixelpark hat seine Zahlen fürs zweite Quartal bekanntgegeben. Der Umsatz fiel von 27,6 Mio. Euro im Q1/00 auf 23,5 Mio. Euro, der Verlust stieg von 0,22 Mio. auf satte 20,2 Mio. Euro an.
Im ersten Halbjahr 2001 lauten die Zahlen wie folgt: 49,63 Mio. Umsatz, 32,9 Mio. Verlust. Im ersten Halbjahr 2000 betrug der Verlust noch 1,2 Mio. Euro. Die schon Anfang Jahr eingeleitete Restrukturierung werde fortgesetzt, der Abbau von 300 der einst 1200 Stellen sei zum Grossteil abgeschlossen.
Pixelpark hatte im Dezember von der Konzern-Mutter Bertelsmann ein Darlehen von 25 Mio. Euro erhalten, im Q2 schoss Bertelsmann nochmals 14,9 Mio. über eine Kapitalerhöhung ein. Nun belaufen sich die liquiden Mittel auf 27,5 Mio. Euro.
Vor allem in den Kernländern Deutschland und Schweiz, die 67 Prozent zum Umsatz beitragen, hat Pixelpark mit der konjunkturellen Lage und dem Wettbewerb zu kämpfen. Pixelpark Schweiz hat erst kürzlich die Zürcher Digivision übernommen.