Ende September 2014 schloss Lenovo die Übernahme des x86-Servergeschäfts von IBM für 2,1 Milliarden US-Dollar ab, was das Unternehmen sofort zu einem Top-Tier-Player im Rechenzentrum machte. Daraufhin begann ein langwieriger Prozess der Integration in die chinesische Gruppe. Doch seitdem hat sich einiges getan: "Unser Ziel ist es nun, zum weltweit führenden Serverunternehmen zu wachsen", so Irene Acedo Rico, Executive Director Channel Sales, EMEA Data Center Group (DCG)
Lenovo, heute, rund fünf Jahre später.
Channel-first-Initiative
"Wir wollen ein Channel-orientiertes Unternehmen sein", betont Acedo Rico gleich zu Beginn des Gesprächs und verrät: "90 Prozent des Datacenter-Geschäfts läuft bei uns über den Channel." Und auch bei den restlichen zehn Prozent seien zumeist Partner involviert, die den Kunden etwa zusätzliche Services anbieten. Deshalb sei es oberste Priorität für Lenovo "ein Unternehmen zu sein, mit dem man leicht Geschäfte machen kann", so Acedo Rico. Dabei betont die Channel-Managerin auch immer wieder die Wichtigkeit von Stabilität und Klarheit, was Kundenbeziehungen betrifft: "Wir verstehen unsere Partnerschaften grundsätzlich als langfristige Investitionen und Beziehungen."
Eine der grössten Herausforderungen, denen Irene Acedo Rico entgegenblickt – "aber das ist auch eine Chance", fügt sie subtil hinzu – ist denn auch genau die konsequente Umsetzung dieser Strategie, Lenovo zu einem ausschliesslich Channel-orientierten Unternehmen zu machen. "Es geht darum, klar und einfach über und mit dem Channel zu arbeiten", so Acedo Rico und führt aus: "Deshalb haben wir eine transparente und konsistente Preis- und Rabattpolitik auf allen Ebenen unseres Portfolios, insbesondere für das Volumenangebot, vom Tablet bis zum Grosssystem und PC."
KMU bergen grosses Potenzial
Und diese Strategie scheint sich auszuzahlen, denn Lenovo konnte in den letzten Jahren gerade im Datacenter-Bereich enorm zulegen, handelt es sich dabei doch um den am schnellsten wachsenden Geschäftszweig des Unternehmens. So schaffte es die Lenovo Data Center Group (DCG) im vergangenen Jahr zum fünften Mal in Folge ein Umsatzwachstum zu verzeichnen und erreichte dabei 1,6 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Neben internationalen Grosskunden wie SAP oder Netapp werden gerade KMU dabei immer wichtiger für
Lenovo, was die Schweiz zu einem enorm spannenden und wichtigen Markt mache, so Acedo Rico. Doch die Lenovo DCG habe teils noch Schwierigkeiten, kleinere Firmen von sich zu überzeugen, so die Managerin und verrät, dass man deshalb stark daran arbeite, die Brand Recognition weg von der reinen "PC Company" hin zum Server-Unternehmen zu entwickeln.
Truscale für die Schweiz
Im Februar kündigte
Lenovo zudem mit Truscale Infrastructure Services ein Angebot an, das sich vor allem an Partner richtet. Dabei können IT-Organisationen Lenovos Thinksystem- oder Thinkagile-Plattformen einsetzen und dabei nur für die verbrauchten Rechenressourcen bezahlen. Lenovo bezeichnet Truscale denn auch als Hardware-as-a-Service (HaaS). Das Angebot kann dabei je nach Kundenwunsch angepasst werden, erklärt Acedo Rico. Und gerade auch kleinere Unternehmen sollen von dem Angebot profitieren, denn auch die Skalierung nach unten soll möglichst einfach sein, was bei vielen Angeboten vergessen geht, da die meisten Wettbewerbsangebote ausschliesslich auf Wachstum ausgerichtet seien, so Acedo Rico weiter. Bei Lenovo gebe es dagegen keine Bindung an eine Mindestleistungsabnahme. Die Schweiz gehört dabei in Europa neben Deutschland, Spanien und Frankreich zu den ersten Ländern, in denen das As-a-Service-Angebot für Partner verfügbar ist, und diese können sich bereits jetzt dafür anmelden.
(swe)