Sony Interactive Entertainment gibt bekannt, den amerikanischen Spiel-Developer Bungie, verantwortlich für die Entwicklung der Kassenschlager Halo (Teile 1-3) und Destiny, übernehmen zu wollen. Die Transaktion lässt man sich rund 3,6 Milliarden Dollar kosten und ist noch Abhängig von der Zustimmung der zuständigen Behörden. Seit einigen Monaten schüttelt eine Welle riesiger Übernahmen die Gaming-Branche durch: Erst Mitte Januar 2022 wurde bekannt, dass
Microsoft den riesigen Publisher Activision Blizzard für knapp 70 Milliarden Dollar kaufen wird, nur eineinhalb Jahre zuvor hatte Microsoft schon Zenimax und damit auch den renommierten Game-Dev Bethesda gekauft. Der Kauf von Bungie mit seinen mehr als 900 Mitarbeitern durch
Sony kann daher wohl als Antwort auf Microsofts Kaufrausch im Gaming-Bereich interpretiert werden.
Bungie soll jedoch nicht ins Playstation-Universum integriert werden, sondern eigenständig mit der bis heute erfolgreichen Cross-Plattform-Strategie weiterfahren dürfen, wie
Sony versichert. Der Entwickler bleibe damit so weit unabhängig. Die Geschichte von Bungie kann sich einer gewissen Ironie nicht entziehen: Im Jahr 2000 wurde der Entwickler, der sich zuvor unter anderem auf Macintosh-Games spezialisiert hatte, ausgerechnet von
Microsoft gekauft und entwickelte mit Halo 1-3 massive Kassenschlager für die ersten Xbox-Generationen. Nachdem man sich 2007 von Microsoft abgespaltet hatte, fokussierte man auf Cross-Plattform-Spiele ohne Abhängigkeiten von bestimmten Plattformen – dafür mit einem bis 2020 gültigen Distributionsvertrag mit dem Publisher Activision, der nun von Microsoft übernommen werden soll. Es ist wohl damit zu rechnen, in absehbarer Zukunft noch mehr Tech-Riesen zu sehen, die sich gestandene und grosse Spielentwickler einverleiben werden.
Derweil
berichtet "Bloomberg", dass in den USA unter anderem die FTC (Federal Trade Commission) mit ihrer für die Kritik an Big Tech bekannten Chefin Lina Khan mit der Prüfung des Activision-Blizzard-Deals von Microsoft betraut wurde. Für Microsoft könnte das gegebenenfalls zu einem Mehraufwand und einer verlängerten Prüfungsphase der Übernahme führen, deren Abschluss frühestens im Jahr 2023 erwartet wird.
(win)