Payserv wird per Ende Jahr die SET-Dienste einstellen. Dies teilte die Telekurs-Tochter Anfang Dezember einigen hundert Webshops, die SET anbieten, brieflich mit. «SET hat sich als weltweiter Standard nicht durchgesetzt», sagt Reto Guidicetti vom Vermarkter Europay. Man habe sich den Schritt reiflich überlegt und sei selbst unglücklich über die Situation, so Guidicetti. Denn Alternativen könne Payserv den Web-Händlern zur Zeit nicht anbieten.
Die betroffenen Händler, immerhin einige hundert, dürften über diesen Entscheid nicht glücklich sein. Denn immerhin haben Europay und die verbündeten Kartenaussteller aktiv Händler akquiriert. Besonders betroffen dürfte die Schweizer Lottogesellschaft sein, die auf eine eindeutige
Identifizierung der Kunden aus gesetzlichen Gründen angewiesen ist.
SET (Secure Electronic Transaction) ist ein System zur Übermittlung und Verifizierung von Kreditkarten-Transaktionen über Internet. Payserv betreibt noch bis Ende Jahr den sogenannten SET-Gateway, bei dem Webhändler Kreditkarten-Angaben von Kunden verifizieren können. Endkunden müssen sich dazu ein sogenanntes «SET-Wallet» vom Kreditkarten-Ausgeber herunterladen. In der Schweiz hatten sich «einige hundert» Händler und «ein paar tausend» Endkunden dem System angeschlossen, so Guidicetti.
Paynet gerettet aber proprietär
Ein besseres Schicksal erlitt das System für elektronische Rechnungsstellung und Bezahlung der ehemaligen Telekurs-Tochter Paynet. Paynet hatte im April bekannt gegeben, dass der Pilotbetrieb eingestellt werde.
Nun hat
SAP für 10 Millionen Franken, wie die Handelszeitung schätzt, die Software von Paynet übernommen. Der deutsche ERP-Riese will die Software in mySAP Financials einbauen und Schnittstellen zu anderen ERP-Systemen schaffen.Telekurs wird in der Schweiz als Vermittlerin die sogenannte «Consolidator»-Software, das Kernstück des elektronischen Rechnungs- und Zahlungs-Netzwerkes, betreiben. (hc)