Crealogix befindet sich im Umbau. Bereits bei der Publikation der Jahresergebnisse 2021, die im Herbst 2022 erfolgte, informierte das Unternehmen darüber, künftig auf das Kerngeschäft Digital und Mobile Banking zu fokussieren. Diese Fokussierung führte auch zu einem weiteren Abbau von Stellen, der bei
Crealogix bereits seit geraumer Zeit im Gange ist. Zählte das Unternehmen gemäss Jahresbericht 2021/22 per Mitte 2021 noch 631 Vollzeitangestellte, waren es Ende 2021 noch 572, Mitte 2022 deren 524 und per Ende 2022 gerade einmal noch 431 Vollzeitangestellte. Zu letzterer Zahl ist allerdings anzufügen, dass 50 Mitarbeitende das Unternehmen
mit dem Verkauf des Digital-Learning-Geschäfts im Spätsommer 2022 verlassen haben, womit von Mitte bis Ende 2022 effektiv rund 40 Stellen wegfielen. Weitere Stellen werden wohl auch im Laufe dieses Jahres gestrichen, wobei sich das Abbau-Tempo vermutlich verlangsamen wird, wie es aus unternehmensnahen Kreisen heisst. Das börsenkotierte Unternehmen selbst kann aus regulatorischen Gründen keine Angaben machen, erklärt auf Anfrage jedoch, dass der Abbau über die natürliche Fluktuation, die Reduktion externer Dienstleister sowie festangestellter Mitarbeiter erfolge.
Was Letztgenannte angeht, soll Crealogix wenig zimperlich vorgehen, wie Informationen zeigen, die "Swiss IT Magazine" aus unternehmensnahen Quellen vorliegen. Das Unternehmen treibe unter
dem neuen CFO Christophe Biollaz "eine noch nie dagewesene Kündigungswelle" voran, heisst es dazu. Das Programm laufe intern unter dem Namen Trimfit2grow. "Dabei wird nach dem Rasenmäherprinzip jede Führungskraft dazu verpflichtet, Stellen abzubauen", so der Vorwurf, dem Crealogix allerdings vehement widerspricht. "Diese Aussage ist nicht korrekt. Wir arbeiten nicht nach diesem Prinzip. Jede Funktion und Aufgabe wird im Hinblick auf die künftige Ausrichtung unseres Geschäfts überprüft und es finden, wo sinnvoll, auch organisatorische Anpassungen statt", erklärt Christoph Flückiger, Head of Group Marketing & Communication, gegenüber "Swiss IT Magazine".
Gleichzeitig widerspricht Christoph Flückiger auch weiteren Vorwürfen, die "Swiss IT Magazine" zugetragen wurden – beispielsweise demjenigen, dass aufgrund des Stellenabbaus Qualitäts- und Sicherheitskriterien für Produkte und Services, die von Kunden bezogen und mit diesen vereinbart wurden, nicht mehr erfüllt würden, weil die dazu nötigen Personen im Unternehmen fehlen. Oder aber, dass aufgrund des fehlenden Personals die angebotenen Produkte und Services keinem Audit mehr standhalten würden. Beide Vorwürfe verneint Flückiger klar und spricht von Falschinformationen. "Crealogix erbringt alle vereinbarten Leistungen, auch hinsichtlich Qualität und Sicherheit. In diesem Bereich gibt es keine Abstriche", macht der Kommunikationsverantwortliche klar, und: "Die Dienstleistungen von
Crealogix werden regelmässig überprüft und sind internen wie externen Audits unterworfen. Dies wird durch diverse Reportings sichergestellt." Man agiere umsichtig, wenn er darum gehe, regulatorische und Sicherheitsaspekte für die Kunden zu berücksichtigen und zu gewährleisten – auch dies würden regelmässig überprüft. Zudem würden die Kunden die laufende Fokussierung auf das Kerngeschäft Digital und Mobile Banking begrüssen.
Dass diese Fokussierung und die damit verbundene Konsolidierung des Produkt- und Serviceportfolios auch zu einer Verschlankung der Organisation führt und weniger Personal benötigt, habe man kommuniziert, und dass es dabei auch zu Stellenstreichungen komme, sei unvermeidlich, so Christoph Flückiger. Er verspricht aber: "Wir unterstützen unsere betroffenen Mitarbeitenden selbstverständlich bei der Neuorientierung."
(mw)