Der aktuelle Swiss Software Industry Survey (SSIS) der Uni Bern zeigt in der diesjährigen Rubrik Nachhaltigkeit wenig Erfreuliches. So sieht etwa nur ein Drittel der Schweizer Softwareunternehmen Nachhaltigkeit als strategische Priorität. Äussern würde sich dies in der Unterstützung nachhaltiger Projekte und der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Geschäftsstrategie. Aber immerhin entwickeln drei Viertel der befragten Unternehmen Lösungen, die langfristig nutzbar sowie flexibel und erweiterbar sind, dies unter anderem durch Wiederverwendung von Code, kontinuierliche Tests sowie Standardisierung von Tools.
Unter einem gewissen Druck in puncto Nachhaltigkeit steht die Softwareindustrie einzig von Kundenseite. Auftraggeber verlangen zunehmend Nachhaltigkeitszertifikate, um einen Auftrag überhaupt zu vergeben. Vonseiten der Regulierungsbehörden, Exportmärkte und anderer Organisationen ergeht indes nur ein sehr leiser Ruf nach Nachhaltigkeit.
Positiver sieht es im Hinblick auf Umsatz, Wachstum und Rentabilität aus. Die Schweizer Softwareunternehmen erwarten einen steigenden Umsatz von 10 Prozent im Jahr 2023 und 10,2 Prozent im Jahr 2024. Im Vergleich zu 2021 ist der Anteil der im Ausland erzielten Umsätze von 6,1 auf 7 Prozent gestiegen, verbleibt jedoch nach wie vor auf niedrigem Niveau. Der wichtigste Exportmarkt ist Deutschland, der grösste Umsatzträger im Inland bleibt mit einem Anteil von 22,5 Prozent die öffentliche Hand – bei Individualsoftware liegt er sogar bei 28,1 Prozent.
Der Druck auf die Marge nimmt allerdings zu: Anders als in den vergangenen Jahren liegt die Marge erstmals wieder unter zehn Prozent. Die Profitabilität (EBIT-Marge) ist gegenüber 9,4 % im Jahr 2021 leicht auf 8,8 Prozent gesunken. Die EBITDA-Marge beträgt für den gleichen Zeitraum 9.9 Prozent (-1.4 %). Die grössten Unterschiede verzeichnen dabei die Technologie- und Service-Provider. Abgerechnet wird bei Standardsoftware am häufigsten nach Verbrauch – den Trend dazu haben die grossen Softwareanbieter mit ihren SaaS-Diensten schon vor einiger Zeit gesetzt.
Der SSIS untersucht auch die Mitarbeiterentwicklung. Die Fluktuationsrate bei den Mitarbeitenden in der Branche bleibt mit durchschnittlich 10,4 Prozent relativ stabil und liegt damit um 0,4 Prozentpunkte tiefer als im Vorjahr. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse findet sich
auf der Swico-Website (PDF).
(ubi)