Wie DMI auch über die S/4-Hana-Migration hinaus wachsen will
Quelle: DMI

Wie DMI auch über die S/4-Hana-Migration hinaus wachsen will

Bis 2027 müssen SAP-Kunden von ECC auf S/4 Hana migrieren. Für Data Migration International stellt das ein gewaltiges Potenzial dar. Der Kreuzlinger ­Anbieter bereitet sich aber auch auf die Zeit nach dem Transformationsschub vor, wie CEO Thomas Failer (Bild) berichtet.
20. Dezember 2023

     

Bis 2027 beziehungsweise 2030 (Extended Maintenance vorausgesetzt) will SAP das On-Premises-ERP ECC zu Grabe tragen und die Migration auf S/4 Hana abschliessen. Kundenseitig stösst dieses Vorhaben nicht unbedingt auf Gegenliebe, die Kritik am mittlerweile straffen Zeitplan des Mammutprojektes ist gross. Immerhin ist es nicht einfach mit der Einführung eines neuen Systems getan, der Umstieg erfordert einen langwierigen Planungs- und letztlich Migrationsprozess. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen mit der nachdrücklichen Cloud-Strategie von SAP hadern.

An den Plänen des Software-Konzerns dürfte der Tadel jedoch nur wenig ändern, der End-of-Life-Termin für ECC ist in Stein gemeisselt – und schafft somit Handlungsbedarf für Tausende Unternehmen, die die Migration aktuell noch vor sich haben. Doch was für den einen zusehends zur Herausforderung avanciert, stellt für den anderen eine wirtschaftliche Chance dar. So sind die SAP-Bestandskunden für Data Migration International (DMI) aktuell die wichtigste Zielgruppe. Das Kreuzlinger Unternehmen bietet mit JIVS eine Plattform, die eine möglichst schnelle, möglichst reibungslose Migration auf S/4 Hana gewährleisten soll. Sie trennt die Daten- von der Applikationsebene, strukturiert und bereinigt die Daten, um sie so für den Umzug vorzubereiten, nicht nur auf das neue SAP-System, sondern auch auf andere Lösungen. DMI verspricht, den Zeitaufwand für die Migration und Transformation zu halbieren. Und das bei Projekten, die gerne mehrere Monate bis hin zu eineinhalb Jahren dauern können.


Mit der Migration endet der Einsatz der DMI-Lösung aber nicht. Die Information-Management-Plattform soll Datenkomplexität sowie -volumen auch langfristig reduzieren, Transparenz beispielsweise in Hinblick auf datenschutzrechtliche Vorgaben schaffen und somit letztlich eine Datenbetriebsebene, eine Data Fabric, auch für andere Lösungen über Hana hinaus. Der Anbieter verspricht, das daraus eine grundsätzliche Harmonisierung der IT-Landschaft sowie eine hohe Qualität der Unternehmensdaten resultiert. Ein Aspekt, den heutzutage nur wenige CIOs auf der Agenda hätten, wie Thomas Failer, Gründer und CEO der Data Migration International Gruppe, berichtet. "90 Prozent der Daten werden nicht aktiv im Prozess genutzt. Zudem hat jeder Kunde teilweise mehr als 50 Prozent Datendubletten." Hier soll JIVS angreifen, den Datenbestand optimieren und somit eine ideale Basis schaffen, für den Umstieg auf neue Systeme, für das Application Retirement, aber beispielsweise auch für die Cloud-Migration oder die Konsolidierung der IT-Infrastruktur nach M&A-Aktivitäten.

"Erst 20 Prozent migriert"

Technische Möglichkeiten, die aktuell vor allem im Rahmen der SAP-Migration gefragt sind. Aktiv hätten, so der Stand Ende vergangenen Jahres, diese in den zurückliegenden sieben Jahren letztlich nur 20 Prozent der betroffenen Unternehmen abgeschlossen, wie Failer berichtet. Und das, obwohl die SAP-Pläne schon lange feststehen. Zudem hatte das Unternehmen die Frist erst vor wenigen Jahren verlängert, ursprünglich war 2025 geplant. Mittlerweile zeichnet sich der End-of-Life-Termin aber am Horizont ab, die Zeit drängt und viele Kunden benötigen Unterstützung bei den komplexen, langwierigen Migrationsprojekten. Die eigene Mission für die kommenden Jahre steht für Failer daher fest: "Die Kunden möglichst sanft und schnell auf S/4 Hana bringen".


Von diesem Nachholbedarf haben die Kreuzlinger bereits im aktuellen Jahr enorm profitiert. Zwar nennt das Unternehmen keine konkreten Zahlen, Umsatz und Gewinn sowie Mitarbeitenden- und Partnerzahl aber hätten jeweils im deutlichen zweistelligen Bereich zugelegt. Ein Niveau, das der Anbieter im kommenden Jahr halten beziehungsweise ausbauen will. "Wir sind bereit zu skalieren", unterstreicht der CEO. Und das aus eigener Kraft. Anorganisches Wachstum soll aktuell nicht im Fokus stehen. Wenn, dann seien laut Failer lediglich technische Komponenten interessant. Grundsätzlich gilt für die eigenen Produkte aber: "Wenn es um Make or Buy geht, dann sind wir auf der Make-Seite. Das macht vieles einfacher und flexibler."

Innovationszentrum und Denkfabrik

Flankiert wird der Wachstumskurs von der sich aktuell in Tägerwilen im Bau befindlichen neuen Unternehmenszentrale namens Digital Hub. Sie soll künftig nicht nur den eigenen Mitarbeitenden, sondern auch anderen Firmen und Start-ups als Büroraum sowie als "Innovationszentrum und Denkfabrik" dienen – und so die digitale Wirtschaft der Region stärken. Ein Aufruf zur Zusammenarbeit, der sich auch an die Partnerlandschaft richtet. Denn aufgrund des anhaltenden Wachstums insbesondere im SAP-Umfeld gewinnt die Rolle von Partnern laut dem DMI-CEO weiter an Bedeutung. Aktuell arbeitet das Kreuzlinger Unternehmen mit rund 120 Schweizer sowie international agierenden Partnern zusammen, darunter Grössen wie Accenture, Deloitte, GFT, NTT Data, PWC und Infosys. Mit 40 weiteren Unternehmen führt DMI zurzeit Gespräche. Wie Failer im Interview mit "Swiss IT Reseller" berichtet, seien künftig auch kleinere, lokale und vor allem auf bestimmte Branchen und Nischenmärkte spezialisierte Partner entscheidend, die DMI mit ihren Vertriebs-, Implementierungs- und Beratungskapazitäten ergänzen. Als Beispiel nennt der CEO den Healthcare-Bereich, aber auch auf KMU und den Mittelstand spezialisierte Beratungsunternehmen und IT-Dienstleister. Für sie bieten die Kreuzlinger im Rahmen ihres Partnerprogramms verschiedenste Modelle, von der Reseller- bis hin zur Implementation-Rolle. Aber auch technologische Partner sind für DMI relevant, die den Betrieb der eigenen Lösung über­nehmen.

Verdopplung der Partnerzahl

Bis Ende 2025 soll die Partnerzahl dann verdoppelt werden, auch, um die zahlreichen SAP-Projekte der kommenden Jahre gemeinsam abzubilden. Das könne man allein nicht stemmen, dafür brauche man Partner. Aber: "Der Markt benötigt kompetente Beratung nicht nur für die SAP-Transformation allgemein, sondern auch und immer mehr für entsprechende Projekte und Lösungen in verschiedenen Branchen und Nischen. Deshalb suchen wir verstärkt Partner mit diesem Spezialwissen, lokale genauso wie globale", so Failer.


Doch was passiert, wenn die SAP S/4 Hana-Migration spätestens 2030 abgeschlossen ist? "Das ist ein Momentum, das man nutzen muss", unterstreicht der CEO. Aber auch für die Zeit danach hat DMI vorgebaut und konkrete Pläne. So sei beispielsweise ein intelligentes Retention Management ein wichtiges Thema, also die rechtskonforme Aufbewahrung von Daten, mit der Möglichkeit, diese bei Bedarf zentral löschen zu können. Hier unterstützte DMI Unternehmen bereits mit KI-Funktionalitäten, berichtet Failer. Grundsätzlich sind KI und Automatisierung entscheidende Zukunftsbausteine des Anbieters. "Der grösste Nutzen Künstlicher Intelligenz, insbesondere von generativer KI und Large-­Language-Modellen, liegt im Unternehmenskontext in den damit erreichbaren Produktivitätsfortschritten durch Automatisierung", so der CEO. "Dieses Potenzial möchten wir uns konsequent zunutze machen." DMI arbeite daher schon seit einiger Zeit mit einem eigenen Entwicklungsteam an der Integration entsprechender Algorithmen für maschinelles Lernen. 2025 sollen erste Angebote mit generativer KI und LLM folgen – und bis spätestens 2027 zielt DMI darauf ab, "eine Führungsposition für intelligentes Datenmanagement" einzunehmen. So will der Kreuzlinger Anbieter Kunden helfen, das Potenzial ihrer Daten auszuschöpfen und dieses im Rahmen ihrer Digitalisierung nutzbar zu machen. (sta)


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