Die Finanzkommission des französischen Parlaments hat einer Gesetzesänderung zugestimmt, die letztlich auf die Verstaatlichung des angeschlagenen IT-Konzerns abzielt und ein entsprechendes Programm auf die Beine stellen will. Der Antrag, angstossen von der linken Fraktion LFI-NFP, sieht die Bereitstellung von 70 Millionen Euro für die Umsetzung vor. Das sei laut den Autoren mit Blick auf den derzeitigen Aktienkurs der aktuelle Wert des Unternehmens.
"Das Unternehmen ist mit fünf Milliarden Euro verschuldet. Schuld daran ist eine allseitige Einkaufs- und Expansionsstrategie des Unternehmens, die es letztendlich geschwächt hat", so die Erklärung zum Antrag. Zudem wird darauf verwiesen, dass längst nicht nur die Verteidigungs- und Security-bezogenen Bereiche von Atos staatlich relevant seien. Auch Software im öffentlichen Bereich käme oftmals von
Atos. Daher zielt der Antrag auf die komplette Verstaatlichung des Unternehmens ab – mit allen Tochtergesellschaften. "Dies wäre vollkommen logisch, da es seit langem vom Staat finanziert, vom Staat beauftragt und vom Staat subventioniert wird. Es gehört zum industriellen Erbe Frankreichs." Noch muss die Gesetzesänderung aber auch vom Parlament und vom Senat angenommen werden.
Erst vor zwei Wochen hat das Handelsgericht in Nanterre den beschleunigten Sicherungsplan von Atos genehmigt ("IT Reseller"
berichtete). Dieser sieht vor allem die Umwandlung bestehender Schulden sowie die Aufnahme neuer Schulden vor. Auch der französische Staat ist in diesen Plan involviert. Zudem trennt sich Atos von seiner Worldgrid-Sparte. Diese geht für 270 Millionen Euro an den französischen Ingenieurdienstleister Alten.
(sta)