Atos könnte vor Verstaatlichung stehen
Quelle: Atos

Atos könnte vor Verstaatlichung stehen

Die Finanzkommission des französischen Parlaments hat einer Gesetzesänderung zugestimmt, die auf die Verstaatlichung von Atos abzielt. Demnach sei das gesamte Unternehmen strategisch relevant und gehöre zum "industriellen Erbe" Frankreichs.
5. November 2024

     

Die Finanzkommission des französischen Parlaments hat einer Gesetzesänderung zugestimmt, die letztlich auf die Verstaatlichung des angeschlagenen IT-Konzerns abzielt und ein entsprechendes Programm auf die Beine stellen will. Der Antrag, angstossen von der linken Fraktion LFI-NFP, sieht die Bereitstellung von 70 Millionen Euro für die Umsetzung vor. Das sei laut den Autoren mit Blick auf den derzeitigen Aktienkurs der aktuelle Wert des Unternehmens.

"Das Unternehmen ist mit fünf Milliarden Euro verschuldet. Schuld daran ist eine allseitige Einkaufs- und Expansionsstrategie des Unternehmens, die es letztendlich geschwächt hat", so die Erklärung zum Antrag. Zudem wird darauf verwiesen, dass längst nicht nur die Verteidigungs- und Security-bezogenen Bereiche von Atos staatlich relevant seien. Auch Software im öffentlichen Bereich käme oftmals von Atos. Daher zielt der Antrag auf die komplette Verstaatlichung des Unternehmens ab – mit allen Tochtergesellschaften. "Dies wäre vollkommen logisch, da es seit langem vom Staat finanziert, vom Staat beauftragt und vom Staat subventioniert wird. Es gehört zum industriellen Erbe Frankreichs." Noch muss die Gesetzesänderung aber auch vom Parlament und vom Senat angenommen werden.


Erst vor zwei Wochen hat das Handelsgericht in Nanterre den beschleunigten Sicherungsplan von Atos genehmigt ("IT Reseller" berichtete). Dieser sieht vor allem die Umwandlung bestehender Schulden sowie die Aufnahme neuer Schulden vor. Auch der französische Staat ist in diesen Plan involviert. Zudem trennt sich Atos von seiner Worldgrid-Sparte. Diese geht für 270 Millionen Euro an den französischen Ingenieurdienstleister Alten. (sta)


Weitere Artikel zum Thema

Handelsgericht Nanterre genehmigt Atos-Rettungsplan

29. Oktober 2024 - Atos bezeichnet den positiven Gerichtsentscheid zum Rettungsplan als entscheidenden Schritt für den Abschluss der finanziellen Umstrukturierung. Die im Plan vorgesehenen Massnahmen sollen zwischen November 2024 und Januar 2025 durchgeführt werden.

Atos ernennt abermals neuen CEO

16. Oktober 2024 - Nach nicht einmal drei Monaten wird bei Atos mit Philippe Salle ein neuer CEO ernannt. Das Unternehmen hat derzeit mit einer wechselhaften Führungsriege sowie grossen Verlusten zu kämpfen.

Atos-Aktionäre und Gläubiger genehmigen Schutzplan

30. September 2024 - Die erforderliche Zweidrittelmehrheit ist zustande gekommen, Atos kann 2,9 Milliarden Euro Schulden umwandeln und bis zu 1,675 Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen – sofern auch das zuständige Handelsgericht zustimmt.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER