Immer mehr Festplatten-Modelle von
Seagate scheinen von der aktuellen Betrugsmethode betroffen zu sein, bei der gebrauchte Drives als Neuware deklariert in den Handel gelangen. Bisher waren vor allem Modelle der Server-Serie Exos betroffen, meist mit 12, 14 und 16 TByte ("IT Reseller"
berichtete). Nun tauchen aber mehr und mehr Meldungen zu entsprechend manipulierten Modellen aus den Produktreihen Ironwolf und Ironwolf Pro mit 8 und 16 TByte auf, wie "Heise"
berichtet.
Zudem gehen die Betrüger wohl immer raffinierter vor. Bisher war der Modus Operandi: SMART-Werte löschen, Festplatten neu verpacken und (über bisher nicht geklärte Wege) in den Handel bringen. In diesem Fall lässt sich der Betrug mit speziellen Programmen aber relativ leicht ermitteln. Im Schnitt weisen die betroffenen Festplatten 25'000 Stunden Betriebszeit auf – und sind mitnichten Neuware. Bei jetzt aufgetauchten Produkten hilft aber auch diese Methode nicht weiter. Laut "Heise" ist das Produktionsdatum auf dem Aufkleber der Festplatten recht aktuell, die SMART-Werte unauffällig und eine Garantieabfrage gibt einen Restzeitraum bis 2029 aus. Hier hilft nur eine Überprüfung der jeweiligen FARM-Werte, um die tatsächliche Laufzeit zu ermitteln. Auch Dellen und Schrammen am Gehäuse können auf einen bereits erfolgten Einsatz hinweisen.
Den Betrügern muss es laut dem Bericht daher mittlerweile möglich sein, die Seriennummer der Festplatten zu modifizieren. Dazu nutzen sie wohl die Nummern neuerer Laufwerke, die noch eine ausreichend lange Garantiezeit haben. Damit sind diese aber mehrfach im Einsatz und sollten spätestens bei Seagate für Hellhörigkeit sorgen. Zudem ist auch ein allzu genau angegebener Garantiezeitraum von exakt 5 Jahren ab Produktionsdatum ein Betrugshinweis.
"Heise" hat Seagate in Deutschland kontaktiert und erhielt folgende Rückmeldung: "Wir sind uns dieses Problems bewusst. Betrug im Zusammenhang mit Ironwolf ist nichts Neues; er ist Teil betrügerischer Praktiken. Seagate untersucht diese Praktiken." Bis heute ist nicht geklärt, wie die Festplatten in den regulären Handel gelangen konnten. In der Schweiz sollen entsprechende Produkte beispielsweise bei Digitec aufgetaucht sein. Eine mögliche erste Spur führt jedoch nach China (mehr lesen Sie
hier).
(sta)