Chrome-Abspaltung von Google nicht vom Tisch
Quelle: Depositphotos

Chrome-Abspaltung von Google nicht vom Tisch

Laut einer neuen Einreichung des US Department of Justice soll Google im Rahmen eines Antitrust-Verfahrens den Browser Chrome abstossen müssen. Erlaubt bleiben dagegen Investitionen in KI-Unternehmen.
11. März 2025

   

Das US-Justizministerium hat an einem Bezirksgericht in Washington eine überarbeitete Klageschrift mit Vorschlägen für ein endgültiges Urteil gegen Google eingereicht, wie "The Register" berichtet. Im Dokument stehen im Wesentlichen die gleichen Forderungen, die bereits unter Joe Bidens Präsidium vorgebracht wurden. Google wird in dem Dokument vorgeworfen, bei allgemeinen Suchdiensten und bei der Textwerbung ein Monopol zu besitzen. Als Folge davon soll Google gezwungen werden, seinen Browser Chrome zu verkaufen.

Die Veräusserung von Chrome würde laut dem Department of Justice "einem neuen Konkurrenten die Möglichkeit bieten, ein bedeutendes Gateway zu betreiben, um das Internet zu durchsuchen – frei von der Monopolkontrolle von Google". Das Justizministerium argumentiert weiter: "Durch seine schiere Grösse und uneingeschränkte Macht hat Google Verbraucher und Unternehmen eines grundlegenden Versprechens beraubt, das es der Öffentlichkeit schuldet – ihr Recht, unter konkurrierenden Diensten zu wählen".


Der neue Urteilsvorschlag enthält einige Abweichungen zum ursprünglichen. Google soll nicht mehr dazu gezwungen werden, KI-Investitionen wie etwa das milliardenschwere Investment in Anthropic wieder zu veräussern. Stattdessen müssen geplante zukünftige KI-Akquisitionen obligatorisch vorgängig gemeldet werden. Eine weitere Option im ursprünglichen Dokument war es, Android sofort zu verkaufen. Diese Möglichkeit ist im neuen Urteilsvorschlag nicht mehr enthalten. Stattdessen soll Android nur noch dann abgespalten werden müssen, wenn Google die Vereinbarung nicht einhält.

"The Register" merkt dazu süffisant an: "Falls Google gehofft hat, dass ein bisschen Annäherung an Präsident Trump die Forderungen der US-Regierung nach einer Zerschlagung infolge des Kartellurteils im Bereich der Suchmaschinen abschwächen würde, dann hat es sich offenbar getäuscht." Zur Erinnerung: Google hatte wie einige andere Tech-Konzerne eine Million US-Dollar für Trumps Inauguration gespendet und sofort auf Trumps Forderung reagiert, den Golf von Mexiko in Gulf of America umzubenennen. (ubi)


Weitere Artikel zum Thema

Google macht Druck: Zerschlagung wäre eine Gefahr

5. März 2025 - Die Verfahren um die Zerschlagung von Google aufgrund potenzieller Monopolbildung im Such- und Werbebereich könnte ein jähes Ende nehmen. Offenbar geht Google aktiv auf die neue US-Regierung zu, um die Prozesse zu stoppen.

Google-Mitgründer Sergey Brin will 60-Stunden-Woche

4. März 2025 - Google-Mitgründer Sergey Brin adressiert die KI-Entwickler von Google mit einem sportlichen Wunsch: 60-Stunden-Woche und Rückkehr ins Büro – "zumindest an jedem Wochentag".

US-Justizministerium blockiert Juniper-Deal - HPE hält dagegen

31. Januar 2025 - Das US-Justizministerium klagt gegen die Übernahme von Juniper Networks durch Hewlett Packard Enterprise. Die beiden Unternehmen verteidigen den Deal.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER