Das Server-Geschäft liegt nicht nur in Europa im Argen. Auch in den USA und im asiatisch-pazifischen Raum ging der Umsatz im zweiten Quartal 2002 zurück. Weltweit schrumpfte das Geschäft nach den neuesten Zahlen des Marktforschers IDC im zweiten Quartal dieses Jahres um rund 17 Prozent von 12,6 Milliarden Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 10,5 Milliarden Dollar.
Das Stocken der Aufträge bekamen die USA und der asiatisch-pazifische Raum mit elf Prozent Umsatzrückgang besonders deutlich zu spüren. Europa und Japan verzeichnen sieben Prozent weniger Umsatz.
Trotz der schwierigen Marktsituation konnten Sun,
Dell und IBM ihren Umsatz gegenüber dem ersten Quartal leicht steigern. «In der Branche ist ein harter Preiskampf im Gange», meinte IDC-Analyst Thomas Meyer gegenüber der «Financial Times Deutschland», «die Hersteller versuchen, die sinkende Nachfrage auszugleichen, indem sie der Konkurrenz Marktanteile abjagen.»
IDC sieht
Hewlett-Packard nach der Compaq-Fusion erstmals gleichauf mit
IBM: Beide Unternehmen sollen nun je 28,7 Prozent des Server-Marktes belegen. Dem stimmen aber nicht alle Marktforscher zu: Nach Gartner Dataquest ist IBM weltweit immer noch führend und lag im zweiten Quartal mit einem leicht gesteigerten Umsatzanteil von 29,6 Prozent vor HP mit 24,7 Prozent, Sun mit 18,4 und Dell mit 7,2 Prozent.
Harte Zeiten auch bei den PCs
Nicht viel besser sieht es bei den PCs aus. Dort sagen die Marktforscher von IDC voraus, dass in diesem Jahr weltweit gerade noch 1,1 Prozent mehr PCs als 2001 verkauft werden. Noch im Juni hatten die Analysten damit gerechnet, dass der weltweite PC-Absatz um bis zu 4,7 Prozent wachsen würde.
Auch bei den Aussichten bis 2003 reduzierten die Auguren ihre Prognose von 11 auf 8,3 Prozent Umsatzwachstum. Die Gründe für die anhaltende Schwäche des Marktes sehen sie in der Zurückhaltung der privaten Verbraucher. Ausserdem würden die Firmen ihre PCs nicht mehr so rasch durch neue Modelle ersetzen wie noch vor zwei Jahren. Loren Loverde, die den «Worldwide Quarterly PC Tracker» von IDC betreut, sieht vor der Mitte des nächsten Jahres keine Ansätze für eine Trendwende.
In den USA werden die Investitionen laut IDC so lange auf sich warten lassen, bis die Profite wieder steigen und sich die Börsen erholen.
In Europa wird zumindest für den Business-Bereich eine leichte Besserung erwartet. Doch die Marktforscher warnen, dass die Aussichten auch hier eher verhangen bleiben. Die Schweiz macht da keine Ausnahme. Robert Weiss hat, wie ITR berichtete, Ende August ein Update seiner jährlichen Zahlen und Prognosen zum PC-Markt veröffentlicht und in unserem Land einen deutlichen Einbruch sowohl im Business- wie im Heimmarkt festgestellt.
Auch aus Japan kommt kein Trost für die gebeutelten Hersteller. Dort werden sich, wie IDC sagt, die Probleme im Bankensektor und in der gesamten Wirtschaft kaum vor 2003 zum Bessern wenden, weshalb bei den IT-Investitionen bis dahin auch nicht mit einer Erholung zu rechnen sei.
Einzig im asiatisch-pazifischen Raum registriert IDC positive Zeichen und erwartet in den grösseren Märkten wie China, Australien und Indien in diesem Jahr ein regionales Wachstum um die zehn Prozent. Doch den Braten wirklich fett machen dürfte dies nicht. (fis)