IT-Security-Markt Schweiz: Überlebenskampf, Boxmoving oder was?

Interview mit Bernhard M. Hämmerli (Bild), Professor an der HTA Luzern, Vorstand der FG Sec und Beirat der Stiftung Infosurance zum IT-Security-Markt.

Artikel erschienen in IT Reseller 2003/11

   

IT Reseller: Wo sehen Sie den Schweizer IT-Security-Markt in den nächsten zwölf Monaten?
Bernhard M. Hämmerli: Das Investitionsvolumen wird gering bleiben, investiert wird nur, wo der Nutzen unmittelbar sichtbar ist. Wirklich anziehen wird der Markt erst 2004, dann aber plötzlich und stark. Momentan sind viele Projekte noch verzögert. Die Wirtschaft wird Nachholbedarf entwickeln.

Und die Situation in fünf Jahren?

In fünf Jahren sehe ich eine Aufteilung des Marktes. Einerseits wird es einen Box-Moving-Markt geben, bei dem einfache Lösungen angeboten werden und Updates etwa über das Internet laufen. Daneben sehe ich breiten Raum für Managed Security Services, denn für KMU ist das Selbermachen zu teuer, sie können auch die nötige Komplexität nicht abdecken.Weitere Wachstumsmärkte sind Backup, Business Recovery und Desaster Recovery.

Was sind die Hemmfaktoren für den Markt?

Im Moment haben die meisten Unternehmen andere Prioritäten, da viele KMU ums Überleben kämpfen. Die existentielle Bedrohung durch fehlende IT-Security wird da fälschlicherweise viel zu gering eingeschätzt.

Wo sehen Sie die kommenden Herausforderungen für Security?

Corporate Security allein reicht nicht. Auch Zulieferer wie etwa jene für Strom oder Telecom sind zur Systemerhaltung notwendig. Dort sind gewaltige Herausforderungen zu bewältigen, bis wir einen höheren Schutz unserer Infrastrukturen erreicht haben.

Welche technischen Probleme gilt es zu lösen?

Die Komplexität muss reduziert werden. Es muss einfache Lösungen geben, die für den Kunden auch anwendbar sind. Ein Trend könnte sein, dass alle Sicherheitsaspekte in ein Produkt integriert werden, ähnlich wie ein Auto gleich mit Sicherheitsgurt und Airbag ausgeliefert wir. Der Kunde kann dann ein funktionales System als Ganzes kaufen und das, was er für spezielle Bedürfnisse zusätzlich braucht, nachkaufen.

Wie wird sich die Konkurrenzsituation im IT-Security-Markt entwickeln?

Im Beratermarkt ist die Konkurrenz zur Zeit extrem. Bei Hardware- und Softwareherstellern sehe ich einen klaren Trend zur Konzentration. Grosse IT-Firmen beobachten gegenwärtig noch die Konkurrenzsituation und warten ab. Wenn sich ein Produkt speziell hervortut, werden sie versuchen, die entsprechende Firma zu übernehmen.
(Interview: ava)


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