Am letzten Donnerstag hat
Microsoft Deutschland seine Partner darüber informiert, dass die ERP-Suite «Apertum» nicht mehr weiter entwickelt wird. Die Wartung wird aber noch über «einige Jahre» garantiert.
Apertum, eine der vielen Lösungen aus dem ERP-Stall der Redmonder, ist in der Schweiz bei etwa 150 Unternehmen im Einsatz. Auch die Schweizer Apertum-Partner werden von Deutschland aus betreut – und wurden total überrrascht. «Erst vor einer Woche war ich beim Triforium in Berlin», erzählt Werner Rufli, Chef des Apertum-Partners Powersource. «Vor zweitausend Leuten, Presse und TV präsentierte Microsoft ausdrücklich drei zukunftsfähige Business-Software-Lösungen: Navision, Axapta und Apertum!» Jean Pierre Bütikofer, von der Lengnauer Wato-Soft findet das Vorgehen «sehr brutal».
«Wir hätten schon erwartet, dass man viel früher mit den Partnern redet.» Vor allem hätte er gerne «den Schnauf» gehabt, die eigene zukünftige Linie sauber auszuarbeiten und die Kunden dann zu informieren. Auch Rufli äussert sich ähnlich. Er betont aber, dass Microsoft zumindest in der Sache äusserst fair handle: Kunden, die bei Apertum bleiben, können ohne zusätzliche Lizenzkosten auf die kommende Microsoft Business Solutions .NET-Version umsteigen, sobald sie denn verfügbar ist. Der volle Investitionsschutz sei also gegeben. Die Kunden können auch auf Navision oder Axapta migrieren, was er aber wenig realistisch findet.
Bütikofer wird seinen Kunden empfehlen, vorerst bei Apertum zu bleiben und dann allenfalls auf die .NET-Version zu gehen – oder vielleicht auch nicht, denn Wata-Soft will bis dahin auch Konkurrenzprodukte sorgfältig evaluieren. «So etwas soll uns nicht noch einmal passieren», gibt er Microsoft seine Verärgerung deutlich zu verstehen. Den Entscheid versteht er aber auch: «Bei fast jedem Projekt treffen wir auch auf Navision-Partner.» Bei Microsoft Deutschland war bis Redaktionsschluss kein Kommentar einholbar. (hjm)