Die IT-Flaute ist bald überstanden

Die Umsätze der Distributoren ziehen seit August wieder an. Und eine Umfrage unter 643 Schweizer Firmen zeigt einen gewaltigen Nachholbedarf.

Artikel erschienen in IT Reseller 2003/20

   

Die Stimmung an der Verleihung des IT Reseller Disti-Awards war gelöst. Die gute Laune war nicht nur dem Apéro und der Gelegenheit, alte Kollegen wieder einmal zu treffen, zu verdanken. Denn die anwesenden Chefs der Distributoren von A wie Also ABC bis W wie Wyscha berichteten übereinstimmend von stark anziehenden Umsätzen seit August, respektive September. «Das 1. Quartal war solala, das zweite eine Katastrophe, während es seit Mitte des dritten Quartals ganz saison-untypisch wieder anzieht», so eine häufig gehörte Aussage.

Gewaltiger Nachholbedarf

Auch Gregor Stücheli, Mitglied der Geschäftsleitung von T-Systems Schweiz, der an der Verleihung des Disti-Awards den Distributoren Mut machte, nannte Hardware-Ersatzinvestitionen einen wichtigen Treiber der Nachfrage in den nächsten 12 Monaten. Zudem würde die Konsolidierung der Rechenzentren und Speicherumgebungen weitere Nachfrage nach Hardware auslösen, so Stücheli.
Zu einem ähnlichen Resultat kommt eine aktuelle Marktstudie, die IT Reseller exklusiv vorliegt.
Die Studie wurde von der Frauenfelder Marketing-Point verfasst, einer auf Direct-Marketing, Umfragen und Lead-Generierung spezialisierten Agentur. Marketing-Point befragte zwischen Mai und Ende Oktober 643 Deutschweizer Firmen nach ihren IT-Investitionsplänen in den nächsten 12 Monaten.
Das Resultat der Untersuchung ist für die Schweizer IT-Industrie sehr erfreulich, denn es stehen offensichtlich in vielen grosse Ersatzinvestitionen in der IT-Infrastruktur an. So gaben beispielsweise mehr als die Hälfte aller IT-Leiter (56%) an, sie planten in den nächsten 12 Monaten die Beschaffung von neuen Flachbildschirmen, aber auch im Client-Bereich stehen wir vor einer Investitionswelle.
53 Prozent aller IT-Leiter sagten, sie planten zumindest die Beschaffung von einigen PCs oder Notebooks. Immerhin noch fast 20 Prozent aller Firmen planen Investitionen im Windows-Umfeld.

Drucker und Document-Management-Software gefragt

Glaubt man der Studie, so wird in den nächsten Monaten eine wahre Nachfrage-Welle über Druckerhersteller und -Reseller schwappen. Immerhin gaben 61% der befragten IT-Leiter an, sie planten Investitionen im Druckerbereich.
Die Autoren der Studie haben die IT-Chefs auch gefragt, wieviele Geräte einer bestimmen Kategorie sie beschaffen wollen. Auch die Antwort auf diese Frage lässt für die IT-Konjunktur hoffen. Im Schnitt sollen pro Firma 15 Printer gekauft werden – insgesamt planen die befragten 643 Firmen den Kauf von gegen 6000 Geräten.
Die Bewältigung der Papierberge, die die zu kaufenden Drucker ausspucken werden, ist eines der dominierenden Themen im nächsten Jahr. Denn immerhin fast 15% der befragten Firmen wälzt Pläne, Software für Document Management zu beschaffen. Weit weniger Firmen beschäftigen sich mit CRM (8,4%) und einem Ersatz der ERP-Lösung (7%).

Notebooks auf der Überholspur

341 von 643 befragten Unternehmen planen Investitionen im PC-Bereich. Und zwar scheint es nicht nur um den Ersatz von einzelnen Clients zu gehen. Denn im Schnitt sollen immerhin pro Firma 40 PCs beschafft werden.
Fast so gross ist allerdings der Bedarf nach Notebooks. Denn jene 42% der Befragten, die sich Notebooks zulegen wollen, planen den Kauf von immerhin 44 Stück pro Unternehmen. Nicht sehr überraschend ist der Fakt, dass kleinere Firmen beim Notebook-Kauf eher zurückhaltend sind.

Mit Vorsicht zu geniessen

Die Studie zeichnet ein sehr optimistisches Bild des Investitionsverhaltens der Schweizer Wirtschaft. Thomas Schöni, der Geschäftsleiter von Marketing-Point schränkt denn auch die Aussagekraft gewisser Zahlen ein. So wurden die IT-Leiter nach ihren Investitionsplänen gefragt – ob die Geschäftsleitungen dann tatsächlich die Wünsche der IT-Abteilungen erfüllen werden, steht auf einem anderen Blatt.
Ausserdem wurden bereits Beschaffungspläne von mehr als zwei Stück mitgezählt. Wenn Also mehr als die Hälfte aller Firmen in den nächsten 12 Monaten PCs beschaffen wollen, so bedeutet dies nicht, dass sie gleich alle PCs ersetzen werden.
Schöni: «Ich gehe davon aus, dass etwa ein Drittel der von uns in Erfahrung gebrachten Projekte, schlussendlich nicht realisiert werden.»

«Marktflash»

Die Studie «Marktflash» wird halbjährlich wiederholt. 643 Firmen, respektive deren IT-Leiter, werden nach ihren Investitionsplänen für Hard- und Software befragt. Von den befragten Firmen haben 428 zwischen 80 und 250 Mitarbeiter, 116 zwischen 250 und 500, 54 zwischen 500 und 1000 und immerhin noch 45 mehr als 1000.
In der Studie werden die Antworten nach Firmengrösse aufgeschlüsselt. Gefragt wurde nach Kaufplänen für Clients, Peripherie, Netzwerke, Telefonieanlagen, Server und Software.
Die aktuelle Ausgabe des «Marktflash» ist für 150 Franken als PDF oder 200 Franken in Papierform bei Marketing-Point erhältlich. Info: www.marketingpoint.ch
Trotzdem stimmen die Umfrageergebnisse optimistisch. Offensichtlich stehen wir vor einem erneuten Investitionszyklus im IT-Bereich – gute Nachrichten für eine gebeutelte Industrie. (hc)


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