Die Zeit des Internet-Hypes hat uns viele neue Hersteller und Dienstleister beschert. Nennen wir sie Babys – oder wenn Sie wollen Kinder – weil viele der Firmen damals ins Leben gerufen wurden. Die meisten, das wissen wir heute, starben bereits im Wochenbett oder es ereilte sie der plötzliche Kindstod.
Eine kleine Schar lebt noch. Immer wieder hört man, dass Anbieter, die zu Boom-Zeiten unseriös oder uneffizient gearbeitet hätten, heute nicht mehr am Leben seien. Ich bin mir aber nicht sicher, ob diese Behauptung stimmt.
Die E-Business-Dienstleister kämpfen wie die ganze IT-Branche mit dem Margendruck. Entweder die grossen Consultingfirmen oder die Consulting-Abteilungen der Hersteller kommen ihnen mit effizienten Prozessen und hohem Kostenbewusstsein in die Quere, oder Offshore-Anbieter aus Indien programmieren zum fünf- oder zehnmal tieferen Preis.
Deswegen müsse man sich differenzieren, wird behauptet, und nur Aufträge erledigen, die eine hohe Kundennähe verlangen. Das mag stimmen, aber: Ganz egal, ob sie wollen oder nicht, sie müssen dennoch billiger werden.
Ein Weg dazu ist die Optimierung der Prozesse, etwa nach CMM (Capability Maturity Model). Ob nun aber die Zertifizierungen, die Standardisierungsbemühungen, Best Practices und Assessments für den Kaufentscheid ihrer Kunden ausschlaggebend sind oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Die Frage ist nur, ob das Projekt zur Zufriedenheit des Kunden abgeschlossen wird oder nicht.
Und auch wenn heutzutage Time-to-Market an Bedeutung verloren hat, kostet der Programmierer Geld, wenn er länger hat als vorgesehen.
Also sinkt die Marge. Und selbst wenn dies noch zu verkraften wäre: Es wird die Zeit kommen, da man sich wieder an den vereinbarten Liefertermin halten muss. Wer bis dann nicht den Babyspeck durch Muskeln ersetzt hat, erreicht das Erwachsenenalter nicht.
Markus Häfliger
Chefredaktor