Bilder mit mehr Würze und Couleur

Polaroid bringt seine erste Kompaktkamera mit der Foveon-Technologie.

Artikel erschienen in IT Reseller 2004/05

   

Der Sofortbildkamera-Hersteller Polaroid hatte sich relativ lange geziert, bis er schliesslich doch auf den Digital-Zug aufsprang. Nun stellt er dafür die erste Kompaktkamera mit Foveon X3-Bildsensor vor, die Polaroid x530. Der Foveon ist, anders als herkömmliche Sensoren, in der Lage, die genaue Farbe für jeden Bildpunkt ohne Interpolations-Rechnungen und die damit verbundenen Qualitätsverluste zu erfassen.
Seit ihrer Einführung vor zwei Jahren hat sich diese Technologie in den Tests vieler Fachzeitschriften Bestnoten geholt. Für ihre zunehmende Bedeutung spricht auch, dass Adobe soeben bekannt gegeben hat, dass das Foto-Plug-in der neuen Creative Suite Version von Photoshop Foveon X3 Raw Daten importieren kann.
X3-Sensoren fanden sich bisher nur in den digitalen Profi Spiegelreflex-Kameras von Sigma. Mit der Polaroid x530 kommt erstmals ein etwas kleinerer X3-Sensor in einer Kompaktkamera zum Einsatz.
Foveon gibt für den Sensor eine Auflösung von 4,5 Megapixeln an. Da X3-Sensoren alle drei Schichten mitrechnen, ergibt sich eine Sensor-Fläche von real 1,5 Millionen Punkten. Da jedoch mehr Bildinformationen vorhanden und Schärfe und Farbtiefe deutlich höher sind als bei normalen Sensoren, dürfte dies kaum ins Gewicht fallen.
Im Gegenteil: Dank der grossen Informationsdichte sollen sich die Bilder bis A4 in Druckqualität vergrössern lassen. RAW-Dateien können ausserdem mit der Foveon Fill Light Software mit einem einfachen Regler korrigiert werden. Dabei werden Unterbelichtungen aufgehellt, ohne dass hellere Teile des Bildes in Mitleidenschaft gezogen werden, und umgekehrt.
Auch bei der Videofunktion der x530 kommt die neue Sensor-Technologie zum Tragen: Mit einem von Foveon entwickelten Verfahren lassen sich jeweils 4x4 Pixel zu einem Masterpixel zusammenfassen. Damit wird eine höhere Lichtempfindlichkeit erreicht. Dies soll Videos von 640x480 Pixel bei 30 Bildern pro Sekunde ermöglichen – für eine Fotokamera eine beachtliche Leistung. (fis)

Foveon X3-Technologie (siehe Bild)

Farbfilme arbeiten mit drei übereinander liegenden Filmschichten für Rot, Grün und Gelb. Daraus resultieren nicht nur volle, warme Farbtöne, sondern auch die gute Auflösung des Fotofilms.
Bei herkömmlichen CCD-Sensoren werden die Farben schachbrettartig ausgefiltert. Jeder Pixel registriert nur den ihm zugedachten Rot-, Grün- oder Blauwert.
Aus diesem und den Werten der umliegenden Pixel wird dann die Farbe jedes einzelnen Bildpunktes errechnet, wobei die Übergänge künstlich verwischt werden. Daraus resultieren eine verhältnismässig schlechte Auflösung, Fehlfarben, Farbartefakte, Moire-Effekte und Unschärfen.
Der X3-Sensor arbeitet mit drei übereinander liegenden Silikonschichten.
Dabei nutzt er die Tatsache, dass rote, grüne und blaue Lichtwellen unterschiedlich tief in das Silicon eindringen. Auf diese Weise werden für jeden Punkt alle drei Werte registriert, und es steht immer die volle Farbinformation zur Verfügung. Interpolationen und künstliche Weichzeichnung fallen weg. Die Bilder sind daher nicht nur farbechter sondern auch schärfer.


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