Die Idee, den Speicher vom Server zu trennen und in Netzwerke einzubringen, hat Storage zum IT-Hoffnungsträger gemacht. Aber vor zehn Jahren redete noch kaum jemand von Storage als eigener IT-Disziplin.
Wird es in ein paar Jahren wieder soweit sein? Manche Anzeichen sprechen dafür. Nicht dass die heutigen Storage-Spezialisten dann verschwunden sein werden. Aber sie werden sich wohl anders nennen: «Enterprise Information Consulter» vielleicht? Oder «Data Service Provider»? Die Marketingspezialisten werden sich sicher etwas Schönes einfallen lassen.
Das Dilemma ist: Hard- und Softwarepreise und Margen sinken wie überall. Gleichzeitig macht die technologische Entwicklung auch die Implementation immer einfacher. Das vernetzte Speichern an sich wird von der Kunst zum Handwerk – und zwar rapide. Vor kaum drei Jahren sprach man noch ehrfürchtig vom grossen Know-how, das es für SAN-Projekte braucht – heute fällt im gleichen Zusammenhang schon das Wort Commodity. Es braucht immer weniger Engineering, zumindest für die Infrastruktur.
Der klassische Fluchtweg vor dem Margenzerfall, Services, wird dadurch zwar nicht verbarrikadiert, aber wesentlich verlängert. Storage-Dienstleister müssen sich auf die Suche nach anderen Dienstleistungen begeben. Dabei sollten sie wohl, genau wie es heute der Trend bei der Storage-Infrastruktur ist, «Application Aware» werden. Bei modernen Storage-Lösungen geht es also kaum mehr darum, Speicherkapazität zur Verfügung zu stellen, sondern Anwendungs-Probleme zu lösen.
Das haben auch die Hersteller erkannt. Das Schlagwort Information Lifecycle Management dreht sich um Problemlösungen. Dabei begehen sie aber einen alten Fehler: Wortreiche, schwammige Erklärungen verwirren die Kunden eher, als sie zu erhellen.
Der Channel könnte versuchen, eine Rolle sozusagen als Dolmetscher zu übernehmen. Damit hätte er dann auch einen weiteren Pfeil im Konkurrenzkampf gegen direkt verkaufende Hersteller im Köcher.
Hans Jörg Maron
Redaktor