Dotnet als Open Source

Microsofts Dotnet ist ein interessantes Konzept, wurde aber nur für Windows konzipiert. Jetzt nimmt sich die Open-Source-Gemeinde seiner an.

Artikel erschienen in IT Reseller 2005/12

   

Die Programmier- und Laufzeitumgebung Dotnet ist nicht nur sprachunabhängig, sondern nach Ansicht vieler Software-Experten auch konzeptionell weiter als Java. Der Nachteil: Dotnet wurde nur für seine Windows-Betriebssysteme konzipiert. Die Freigabe durch Microsoft im Rahmen der ECMA- und ISO-Standardisierung blieb halbherzig. Wichtige Komponenten wie ASPDotnet, ADODotnet und Windows Forms fehlen im Standard.

Entwicklung von Standards

Mit dem Open-Source-Projekt Mono sollen sich Dotnet-Programme auch auf anderen Betriebssystemen entwickeln und nutzen lassen. Novell, die Mono mit Ximian übernahm, bezeichnet das Projekt als eine «Dotnet-Implementierung, basierend auf den ECMA-Standards für die Programmiersprache C# und die Common Language Infrastructure». Tatsächlich unterstützt Mono aber auch nicht-standardisierte Komponenten wie ADO-Dotnet und ASPDotnet. Mono 1.1.7 ist für die Linux-Varianten SUSE, Suse Linux, Enterprise Server Fedora Core und Red Hat Enterprise erhältlich. Mac-OSX- und Windows-Pakete folgen.
Der nächste, wichtige Release 1.2, der auch Windows.Forms unterstützen soll, wird im September erwartet.
Das Projekt umfasst bereits heute grosse Teile der Dotnet-Klassenbibliothek und ergänzende Managed-Code-Bibliotheken. Zahlreiche unter Windows kompilierte Dotnet-Applikationen lassen sich durch einfaches Kopieren unter Mono ausführen und Dotnet-Quellcode kann unter Mono neu kompiliert und weiterentwickelt werden. Auf der Projekt-Site www.mono-project.com sind alle unterstützten Dotnet-Assemblys aufgelistet.

Portable-Dotnet

Ein ähnliches Ziel verfolgt Portabl-Dotnet. Das Projekt ist Teil des ehrgeizigen Dot-GNU-Projekts, das eine vollständige Open-Source-Alternative zu Dotnet entwickeln will. Mit Dot-GNU sollen sich dereinst C#- und C-Applikationen, die Dotnet-Basis-Klassen, XML und Windows.Forms verwenden, auch auch unter GNU/Linux, FreeBSD und Mac OS X kompilieren lassen. Dot-GNU besteht zurzeit aus drei Projekten: Portable-Dotnet, einer Implementierung der Common Language Infrastructure (CLI) samt Runtime Engine und Compilern für C# und C und einer C#-Klassen-Bibliothek. Ph-Groupware ist eine web-basierte Groupware-Suite mit Web-Service-Komponenten. Dazu kommt der DGEE-Webservice-Server, der auf einer verteilten, skalierbaren Middleware aufbaut. Soeben wurde PortableDotnet 0.7.0 veröffentlicht (www.dotgnu.org). (fis)


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