Die
Swisscom ist immer wieder für eine Schlagzeile gut. In den letzten Tagen gleich mehrmals. Dass Swisscom IT Services 60 Millionen Franken zahlt, um den IT-Dienstleister Comit zu übernehmen (ohne Personalabbau), ist nachvollziehbar. Die beiden Unternehmen ergänzen sich gut, und der Markt für Banking-Software tritt durch die zahlreichen Migrationsprojekte gerade in eine spannende Phase (Seite 10). Und der Zusammenschluss von zwei Firmen dieses Kalibers setzt die Integratoren- und Betreiber-Konkurrenz (Accenture,
IBM,
T-Systems u.a.) mächtig unter Druck.
Zwar ebenfalls nachvollziehbar, aber doch sehr überraschend ist, dass die Swisscom um Tele Danmark (TDC) herumstreift und die Möglichkeit einer Übernahme prüft.
TDC ist mit
Sunrise auch auf dem Schweizer Markt präsent.
Damit hat nun wirklich niemand gerechnet. Da das Gerücht von der europäischen Ausgabe des «Wall Street Journal» lanciert worden ist, kann man davon ausgehen, dass es mehr ist als nur Schaumschlägerei. Und mit einem Buy-out von Sunrise wären auch die wettbewerbsrechtlichen Probleme zu lösen.
Erinnern wir uns: Es ist nicht lange her, da jammerte Swisscom-CEO Jens Alder noch in Interviews, man habe zwar viel Geld auf der hohen Kante, aber kaum Möglichkeiten und Anreize, dieses mit gewinnbringenden Perspektiven zu investieren. Von dieser Perspektivlosigkeit ist nicht mehr viel zu spüren. Im Gegenteil, man kann der Swisscom und ihren Managern vieles vorwerfen (Monopolistengehabe, unverbesserlicher Beamtendünkel usw.), an Ideenreichtum mangelt es ihnen nicht. Gescheiterte Übernahmepläne gibt es zwar (Telekom Austria u.a.), genauso, aber auch erfolgreich zu Ende geführte (Antenna Hungária u.a.).
Diese Woche lädt die Swisscom zu Hintergrundgesprächen mit Swisscom-CEO Jens Alder und seinen Manager-Mannen. Bei so vielen Themen und Perspektiven gibt es viel zu fragen. Was wollen Sie von ihm wissen? Schreiben Sie mir! mpfander@compress.ch
Matthias Pfander
Redaktor