Seit die Bank Julius Bär Anfang September die drei Privatbanken Ehinger & Armand von Ernst (EvE), Ferrier Lullin & Cie. (FL), Banco di Lugano (BdL) sowie die Asset-Management-Firma GAM von der UBS übernommen hat, schiessen Mutmassungen über die Software-Zukunft des Zürcher Traditionshauses ins Kraut. Quellen aus dem Bankenumfeld berichten, dass das Migrationsprojekt auf die Avaloq-Core-Banking-Lösung bei der Bank Bär auf tönernen Füssen stehe.
Angesprochen auf die Gerüchte um die Software-Strategie nimmt Bär-Sprecher Olivier Stähli Stellung: «Das sind Gerüchte, die in solchen Situationen immer wieder auftauchen», und weist die Mutmassungen zurück, «am Entscheid für Avaloq hat sich nichts verändert.»
Anfang 2004 hat sich die Bank Bär für die Migration auf die Core-Banking-Lösung der Zürcher Software-Schmiede entschlossen. Die Migration gehört zum Projekt mit dem internen Namen «New Core Banking» (NCB), das sich die Bank 120 Millionen Franken kosten lässt – das grösste Projekt in der Firmengeschichte überhaupt.
Nichtsdestotrotz hat sich die Ausgangslage mit den drei neuen Privatbanken verändert. Zurzeit wird ausgearbeitet, wann welche Bank migriert werden soll. Bei EvE ist Penta als Outsourcing-Lösung, bei FL und BdL hingegen Olympic inhouse im Einsatz. Vorgesehen ist nun, die drei Neuen zuerst auf das angestammte Hostsystem der Bank Bär zu verschieben und in einem zweiten Schritt dann den Wechsel auf Avaloq zu vollziehen.
So ganz ausatmen kann Avaloq indes noch nicht: «Bis jetzt haben noch keine Gespräche bezüglich Vertragserweiterung mit der Bank Julius Bär stattgefunden. Wir gehen aber davon aus, dass die Bank Julius Bär mit uns ein Replanning vornehmen wird», nimmt Avaloq-Sprecher José Santos gegenüber IT Reseller Stellung. Bis klare Verhältnisse bestehen, werde sich Avaloq an die Milestones im bestehenden Vertrag halten. (map)