Kampf der Giganten

Im Geschäft mit Flachbildschirmfernsehern wird mit harten Bandagen gekämpft. Doch trotz sinkenden Preisen ist der Markt noch immer attraktiv. Denn mit dem Trend hin zu immer grösseren Geräten bleibt die Marge interessant.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/18

     

Der Markt für Flachbildfernsehgeräte boomt. Die Branche profitiert von hohen zweistelligen Wachstumsraten im Stückzahlenbereich, und auch wertmässig steigt der Markt rasant, trotz sinkenden Durchschnittspreisen. Der Hauptgrund für das immer noch sehr hohe Wachstum des Umsatzvolumens dürfte der Trend zu immer grösseren Geräten sein. Bis vor kurzem wurden noch am meisten Geräte mit Bildschirmdiagonalen um die 30 bis 32 Zoll verkauft. Heute geht der Trend eindeutig hin zu grösseren Formaten, wo heute noch die Plasma-Hersteller dominieren. Doch die LCD-Hersteller drücken mit allen Mitteln in dieses attraktive Marktsegment, optimieren mit Hochdruck ihre Produk­tionsprozesse und -verfahren und schmieden Allianzen für Entwicklung und Produktion. Jüngstes Beispiel ist die Partnerschaft von LG Philips mit Toshiba, mit der sich letztere ihre Präsenz auf dem europäischen Markt sichern will.
Laut einer Berechnung von Samsung SDI sollen dieses Jahr weltweit ca. 10 Millionen Plasma-Fernsehgeräte mit einer Diagonale ab 40 Zoll verkauft werden, bei den LCD-Geräten wird es rund die Hälfte (4,8 Millionen) sein. Für das nächste Jahr rechnet der Hersteller mit weltweit 14,3 Millionen Stück Plasma-TVs und 10 Millionen LCDs im Formatbereich ab 40 Zoll.

800 Mio. Franken für die Flachen

Die Schweiz gehört bekanntlich seit jeher zu den Ländern, in denen sich Firmen und Privatleute am schnellsten mit neuen Technologien ausrüsten und auch entsprechend viel Geld dafür ausgeben. Diese Tatsache ist auch im Fernsehgeschäft zu beobachten. Laut dem Marktforschungsinstitut IHA-GfK gingen dieses Jahr in den Monaten Januar bis August rund 225’000 Flachbildschirmgeräte oder 50’000 mehr als in der Vergleichsperiode des letzten Jahres über die Ladentische.
Mit ein Grund für das rasante Wachstum dürfte die Fussball-Weltmeisterschaft gewesen sein, die mit der Werbung für die Übertragung in hochauflösender Digitaltechnologie den Markt zusätzlich angeschoben hat. Allein in den ersten acht Monaten gaben Herr und Frau Schweizer fast eine halbe Milliarde Franken für LCD- und Plasmafernsehgeräte aus, Rückprojektionssysteme, Röhrengeräte und Empfänger in Harddisk- und DVD-Recordern nicht miteingerechnet. GfK rechnet für unser Nachbarland Deutschland für 2006 mit einem Umsatz von 3,6 Mrd. Euro. Verglichen mit der Einwohnerzahl der Schweiz sind das, auf Deutsch gesagt, «Kinkerlitzchen».

Distis und Händler freut's

Dass das Geschäft mit den Flachen brummt, bestätigt auch Also-CE-Chef Daniel Kuster: «Der Absatz von TV-Geräten ist sehr gut und das Geschäft interessant, denn trotz Preiszerfall haben die Geräte immer noch einen hohen Durchschnittswert.» Kuster bestätigt darüber hinaus einen deutlichen Trend hin zu immer grösseren Geräten. «Heute sind 32-Zöller die meistverkauften Geräte, doch der Trend geht eindeutig hin zu 40-Zöllern und grösser.»
Ein interessantes Zusatzgeschäft sei derzeit übrigens der Verkauf von Satellitenanlagen. Kuster: «Wer an einer Ausstellung Filme in Highdefinition-Qualität gesehen hat und danach zu Hause feststellen muss, dass das Bild auf dem neuen LCD TV via Kabelfernsehen viel schlechter ist, kauft sich unter Umständen eine Satellitenanlage, weil momentan nur Satellitenfernsehen digitale HD-Qualität liefert.» Das Geschäft mit den Satellitenschüsseln sei aber auch für Händler eine interessante Einnahmequelle, weil Lösungen angeboten und Installa­tionen gemacht werden können.
Kuster rechnet mit einem guten, aber nicht aussergewöhnlichen Weihnachtsgeschäft, da viele Benutzer bereits zur Fussball-WM hin sich ein neues Gerät angeschafft haben. (mh)


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