Hart und weich im Vergleich

Der Schweizer IT-Handel wird 2007 bei leicht steigenden Stückzahlen weniger Umsatz abwerfen als im Vorjahr. Dennoch soll die Talsohle erreicht sein, ­meinen Experten. Deutlich besser sieht es bei Software und Services aus.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/01

     

Wer in der Schweiz mit der Herstellung, dem Verkauf oder der Distribution von IT-Produkten Geld verdienen will, muss sich trotz des verbesserten Wirtschaftsklimas im neuen Jahr warm anziehen. Zwar wird der Hardware-Absatz hierzulande im Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr in Stückzahlen um vier Prozent von 2,20 auf 2,29 Millionen Einheiten zulegen. Doch mehr Geld wird von Herstellern und Händlern deswegen nicht verdient: Der Gesamtumsatz dürfte nämlich im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent auf 1,61 Milliarden Franken sinken. Dies belegen die neuesten Schätzungen von IHA-GfK, die IT Reseller vorliegen. Für die Marktzahlen des Hergiswiler Marktforschungsinstitutes werden die Produktgruppen PC, Bildschirme, Drucker, Multifunktionsgeräte und Scanner berücksichtigt. Nicht enthalten ist andere Hardware wie Zubehör oder Speicherlösungen.

Talsohle dürfte erreicht sein

Auf den ersten Blick mag der Umsatzrückgang Sorge bereiten. Wenn man allerdings die Entwicklung über die letzten fünf Jahre betrachtet, zeigt sich, dass die Talsohle wohl erreicht ist und dass es nach dem kontinuierlichen Anstieg bei den Stückzahlen seit dem Jahr 2004 (vgl. Tabelle) bald auch bei den Umsätzen wieder aufwärts gehen dürfte. Tatsächlich schrumpften die Schweizer IT-Umsätze zwischen 2002 und 2003 noch um 16 Prozent von 2,83 auf 2,38 Milliarden Franken und zwischen 2004 und 2005 war ein weiterer Rückgang von 20 Prozent zu beklagen. Das eine Prozent geschätzter Umsatzverlust für das Jahr 2007 nimmt sich also doch eher bescheiden aus. Unerreicht ist - und das wird Preiszerfall sei Dank so bleiben - das Spitzenjahr 2000, in dem mit dem Verkauf von IT-Produkten in der Schweiz noch satte 3,81 Milliarden Franken erwirtschaftet wurden.

Leichtes Plus für PC...

Wie aber sieht es für 2007 bei den einzelnen Gerätekategorien im speziellen aus? Rückläufige Stückzahlen und rückläufige Umsätze erwarten die Forscher von IHA-GfK bei Monitoren, Druckern und Scannern. «Bei den Monitoren gehen wir noch nicht von einem generellen Switch zu Breitbildschirmen aus, daher der leicht rückläufige Markt», kommentiert Jürg Zweifel (Bild), Consultant bei IHA-GfK. Einzig PC und Multifunktionsgeräte scheinen sich auf der Gewinnerseite zu befinden. So soll der stückzahlenmässige PC-Absatz im Jahr 2007 gegenüber dem Vorjahr von 765’000 auf 835’000 zulegen.
Dieser Anstieg dürfte mit der Einführung des neuen Microsoft-­Betriebssystems Windows Vista und dessen Gier nach hoch getackteten Prozessoren und potentem Arbeitsspeicher zusammenhängen. Noch besser könnte sich die Situation im Jahr 2008 präsentieren: «Der PC-Markt wird wohl auch dann wie geschmiert laufen, da ab diesem Zeitpunkt auch KMU und grössere Unternehmen auf Vista umsteigen dürften», so Zweifel weiter.

...und Alleskönner

Als attraktiver Wachstumsmarkt erweisen sich auch die Multifunktionsgeräte, die verschiedene Funktionen wie Kopieren, Drucken und Scannen in einem Gerät vereinen. Von diesen Alleskönnern sollen im Jahr 2007 in der Schweiz 455’000 Stück verkauft werden. Das sind 40’000 mehr als im Vorjahr. Rosige Aussichten auch beim Umsatz: Dieser soll im Bereich der Multifunktionsgeräte im Jahr 2007 um 18 Millionen von 132 auf 150 Millionen Franken zulegen, was einem Plus von über 13 Prozent entspricht.

Gartner: Verhaltener Optimismus

Ebenfalls von einem Umsatzverlust im Hardware-Markt für das Jahr 2007 geht der Marktforscher Gartner aus. Demnach sollen die Hardware-Ausgaben im Jahr 2007 um 1,3 Prozent auf 3,72 Milliarden Franken zurückgehen. Im Gegensatz zu den Zahlen der IHA-GfK berücksichtigt die Erhebung von Gartner die Ausgaben der Unternehmen für sämtliche Hardware-Produkte. Zudem werden die Zahlen ­direkt bei den Herstellern erhoben.
Die grossen Wachstumsbereiche in der IT heissen gemäss Gartner auch in der Schweiz Software und Services. Um 5,9 Prozent sollen in diesem Jahr die Ausgaben der Firmen für Software zunehmen – und zwar auf 2,34 Milliarden Franken. Ebenso aufwärts gehen soll es bei den Dienstleistungen. Hier prophezeit Gartner ein Wachstum von 4,8 Prozent auf 6,8 Milliarden Franken. Der Trend zu mehr Standardsoftware und mehr von extern bezogenen IT-Dienstleistungen hat natürlich auch Konsequenzen für die internen Informatikausgaben der Unternehmen: Diese sollen im Jahr 2007 um ganze 4 Prozent sinken.
Diese Entwicklungen werden nach Schätzungen von Gartner auch noch über die nächsten Jahre anhalten: Das Marktforschungsinstitut prognostiziert für Software und Services nämlich bis ins Jahr 2010 eine teilweise signifikante Zunahme, während der Hardware-Absatz stagniert oder sogar leicht rückläufig ist. (bor)


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