Aus den Bergen von Presseankündigungen, die sich während der letzten Wochen über den Tischen der Redaktoren aufgebaut haben, pickte IT Reseller für diesen Überblick ganz willkürlich einige Rosinen heraus. Stark vertreten auf der Cebit sind auch heuer Schweizer Firmen (siehe auch Artikel Seite 44/45). So etwa die
IDS Scheer aus Wallisellen, die erstmals ihre Aris Solutions zeigen wird. Dabei handelt es sich um Lösungspakete für die Gestaltung von serviceorientierten Architekturen (SOA), die Umsetzung von Corporate-Governance-Anforderungen oder den Aufbau von IT-Architekturen.
Ebenfalls aus Schweizer Küche kommt ein neuer GPS-Chip, mit dem das Navigieren noch einfacher und effektiver werden soll: Der neue Chip der Zürcher U-Blox verspricht eine Anlaufzeit von unter einer Sekunde und soll alle sichtbaren Satelliten sofort erkennen. Da das System selbst schwache Signale erkennt, soll sein Betrieb auch in Gebäuden, etwa in Flughäfen, Einkaufszentren und in Bahnhöfen funktionieren. Weil der Chip zudem sehr klein ist und nur wenig Energie verbraucht, ist ein Einsatz nicht nur in PDA oder herkömmlichen Auto-Navigationssystemen denkbar, sondern auch in Uhren, Media-Playern und Digitalkameras.
Premieren à gogo
Auf der hippen Web-2.0-Welle will das Münchner Softwarehaus Contens mitsurfen. Mit Contens Relate zeigt die Firma die nach eigenen Angaben erste Software-Lösung für die Entwicklung von Online Social Networks sowie Portalen, auf denen von den Benutzern geschaffene Inhalte gesammelt und verwaltet werden. Mit dem Paket soll sich der Start einer neuen Plattform erheblich beschleunigen lassen. Contens Relate soll mit einer Vielzahl von bereits integrierten Basisfunktionalitäten daherkommen. Zentrales Element ist offenbar eine Nutzerprofilverwaltung zur Erfassung und Verwaltung der sensiblen Mitgliederdaten, die gegenüber den anderen Nutzern in variablen Stufen zur Ansicht freigegeben werden können.
Auch in Sachen Hardware wird’s an der Cebit so einiges zu entdecken geben. Gigabyte präsentiert ein Notebook, das auf Intels Santa-Rosa-Plattform basiert. Das Modell mit dem einfallslosen Namen W566N soll mit deutlich verbesserter Grafik, schnellerem WLAN, besseren Mangement-Funktionalitäten und höherer Sicherheit überzeugen. Ebenfalls Premiere auf der Cebit feiern wird das erste 17-Zoll-Notebook des Herstellers mit zwei eingebauten Grafikkarten.
Nicht irgendeinen PC, sondern den «Marathon-PC» schlechthin will
Wortmann aus Deutschland präsentieren. Dieses Computersystem sei für den 24-Stunden-Einsatz an sieben Tagen der Woche konzipiert worden, heisst es. Kernstück des blechernen Marathonläufers bildet ein besonderes Industrie-Mainboard mit langlebigen Kondensatoren und speziell verzinnter Hauptplatine. Zusätzlich sei der PC mit Festplatten ausgerüstet, die ebenfalls für den Dauerbetrieb ausgelegt seien.
Speicher für KMU
Auch von der Speicherfront kommt Neues:
Hitachi Data Systems hat den Mittelstand im Visier und will an der Cebit Lösungen für KMU zeigen. Diese wurden erst im Dezember 2006 angekündigt und werden jetzt bereits einem breiten Publikum vorgestellt. Darunter sind Lösungen für Datenschutz, Speicherkonsolidierung und Disaster Recovery. Einige der bewusst einfach gehaltenen Lösungen seien für die bei KMU verbreiteten Microsoft-Plattformen ausgelegt. So sollen sie zu einer schnellen Kostensenkung in der Verwaltung von Windows- und SQL-Server-Umgebungen beitragen, heisst es.
Premiere auf der Cebit feiert auch die neueste Fritzbox Fon WLAN 7270. Das Gerät integriert erstmals ein ADSL2+- sowie ein VDSL-Modem für Internetverbindungen mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde und beherrscht natürlich auch die Verteilung im Haus via WLAN. Über die integrierte Musikbox ist Musik auch bei ausgeschaltetem Computer im ganzen Netzwerk zu hören, wenn etwa ein MP3-Player via USB an die Fritzbox angehängt wird.
Dauerthema Security
Klar, dass auch die Security-Hersteller auf der Cebit nicht fehlen werden. Die russische Kaspersky Lab schmeisst nicht nur eine Russendisko-Standparty mit den DJs Wladimir Kaminer und Yuriy Gurzhi, sondern will auch einige Neuheiten anschleppen: Bei den Unternehmensprodukten etwa die Versionen 6.0 von Kaspersky Anti-Virus. Sicherer werden sollen auch Handys, mindestens verspricht dies Kaspersky Anti-Virus Mobile. Es soll Smartphones unter Symbian oder Windows Mobile vor Viren, Trojanern und anderen Schädlingen schützen. Das Programm scannt das Telefon sowie alle eingesetzten Speicherkarten auf Schädlinge und entfernt diese.
Nicht nur eine schnelle, sondern nach Herstellerangaben die «weltschnellste» Web-Security- und die «stärkste» Anti-Spam-Appliance will Iron Port vorstellen. Die Web-Security-Lösung
Ironport C650 soll Reputations-, Malware- und URL-Filter integrieren und somit zuverlässig vor Spyware und anderen Bedrohungen aus dem Web schützen. Mit der doppelten Leistungsfähigkeit des Vorgängers will schliesslich die E-Mail-
Appliance Ironport S650 neue Massstäbe im Bereich der Spambekämpfung setzen.
Vor den Gefahren, die in zusehends interaktiven Websites lauern, etwa wenn der Benutzer mit der Maus über Bilder scrollt oder sich diverse Popup-Fenster mit unterschiedlichen Inhalten öffnen, will schliesslich das Tool Secure Browsing von Finjan Software schützen. Solche Website-Features werden von Hackern offenbar gerne dazu missbraucht, um Systemeinstellungen beim Benutzer zu verändern oder Spyware im Hintergrund zu installieren. Secure Browsing soll den Benutzer vor einem Besuch solcher Webseiten warnen, wenn es dort unsauberen Code entdeckt.
Nach der Übernahme von Endforce wird der
Sophos erstmals eine IT-Security-Lösung für die Netzwerkzugangskontrolle in Unternehmen unter eigenem Namen präsentieren. Die Version 3.0 von Enterprise NAC (Network Access Control) soll zahlreiche Erweiterungen enthalten und wird auf der Cebit zum ersten Mal gezeigt. (bor)