Post lanciert die digitale Signatur

Seit Anfang April können Behörden, Firmen und Private bei der Post digitale Signaturen beziehen. Ein Partnerprogramm ist vorerst noch nicht geplant.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/06

     

Wie die Schweizerische Post bekannt gab, ist seit dem vierten April dieses Jahres die elektronische Unterschrift erhältlich. Damit können Dokumente, die bisher aus rechtlichen Gründen per Einschreiben versendet werden mussten, auch auf dem elektronischen Weg versandt werden. Grundlage ­dafür ist eine Verschlüsselungs­infrastruktur der Post, über die der gesamte Datenverkehr von digital ­signierten Dokumenten läuft.

Vorerst in 42 Poststellen

Die Post ist neben der Swisscom und dem Zertifizierungsdienste-Anbieter Quovadis der dritte offizielle Anbieter von elektronischen Signaturen in der Schweiz. Vorerst können sich Behörden, Geschäftskunden und Private an 42 Poststellen oder über mobile Einheiten registrieren lassen.
Ob und in welchem Umfang das Angebot zu einem späteren Zeitpunkt ausgeweitet werden soll, hängt vom Interesse der Kunden ab, wie Peter Delfosse, CEO DCL Datacare bei der Post, auf Anfrage von IT Reseller mitteilt. Wie gross das Interesse sein wird, hänge natürlich davon ab, wie lange es dauert, bis sich das Angebot in den Prozessen von Wirtschaft und Behörden etabliert, so die Post in einer Mitteilung. Für Privatanwender sei es daher empfehlenswert, vorerst noch zuzuwarten.

Kein Partnerprogramm

In Sachen Konkurrenzfähigkeit scheint sich die Post in erster Linie auf die schiere Grösse ihrer Infrastruktur zu verlassen. Zum Vergleich: Den 42 Registrierungsstellen in Post­ämtern hat die Konkurrenz von Quovadis lediglich je eine in Bern und Lugano entgegenzusetzen. Ein Partner­programm, mit dem beispielsweise IT-Dienstleister dazu gebracht werden könnten, ihren Kunden die Dienste der Post zu empfehlen, scheint es indes noch nicht zu geben. «Da ist noch nichts geplant. Bei Kunden, die digitale Zertifikate in grossen Mengen beziehen, werden wir vorerst von Fall zu Fall über die Konditionen verhandeln», erklärt Delfosse. In diesem Jahr rechnet man bei der Post noch mit einem recht verhaltenen Interesse: «Wir rechnen mit ein paar tausend Kunden in diesem Jahr», so Delfosse. Es werde eine ganze Weile dauern, bis mit dem Postzertifikat Geld verdient werden könne.

Nicht eben billig

Für das Registrierungsverfahren und das Starterkit verlangt die Post eine einmalige Grundgebühr von 90 Franken, danach fallen jährliche Gebühren von weiteren 30 bis 90 Franken an. Sicher kann man sich mit dem in Zusammenarbeit mit Sun Microsystems entwickelten elektronischen Einschreiben so manchen Gang auf Behörden oder die Post ersparen. Damit es sich auch für Private lohnt, müssen sie aber recht oft umziehen, damit die Kosten für normale Einschreiben diejenigen des Zertifikats übertreffen. (mag)


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