Der Onlinehandel wächst weiter

Eine neue Studie der Universität St. Gallen (HSG) zeigt ein rasantes Wachstum des Onlinehandels auf. Doch nicht alle Produkte sind im Netz beliebt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/06

     

In Zusammenarbeit mit dem Gottlieb Duttweiler Institut untersuchte die Universität St. Gallen das Nutzungs- und Kaufverhalten der Schweizer Konsumenten im Internet. Dazu wurden insgesamt 1070 zufällig ausgewählte Studienteilnehmer aus allen Landesteilen interviewt. Wie die Forscher herausfanden, konnte insbesondere der Onlinehandel in den letzten drei Jahren zulegen. Wurden 2004 noch Waren im Wert von rund zwei Milliarden Franken umgesetzt, sind es jetzt über 4,2 Milliarden. Besonders gut verkaufen sich Flugtickets und Konzertkarten: Rund 40 Prozent der Internetnutzer buchen heute ihre Flüge ausschliesslich online, bei den Konzert- und Veranstaltungstickets sind es immerhin noch knappe 30 Prozent. Erstmals gaben in diesem Jahr mehr als die Hälfte der Befragten an, in den letzten zwölf Monaten etwas übers Internet gekauft zu haben.

Keine Chance für Lebensmittel

Ebenfalls beliebte Online-Güter sind Musik-CDs, DVD-Filme, Computerhardware, Bücher und Gebrauchtwaren. Keine Chance scheinen jedoch Lebensmittel zu haben, so gaben gerade mal zwei Prozent der Befragten zu Protokoll, ihre Lebensmittel im Internet zu kaufen.
Am häufigsten wird das Internet aber für andere Dinge verwendet, so schaut sich jeder fünfte Befragte regelmässig Videos auf Youtube an und immerhin noch 16 Prozent nutzen Web-2.0-angebote wie die Onlineplattform Myspace oder lesen Beiträge in Foren und Blogs. Beliebt ist das Web auch dann, wenn es um die Entscheidungsfindung vor dem Kauf eines Produktes geht. Demnach tauscht sich jeder zehnte Studienteilnehmer online mit anderen Konsumenten über deren Erfahrungen mit bestimmten Produkten und Dienstleistungen aus.

Mehrheitlich passive Nutzer

Auffallend ist sicherlich auch, dass die verhältnismässig neuen Web-2.0-Angebote hauptsächlich passiv genutzt werden. Das bedeutet, dass über 20 Prozent der im Internet aktiven Schweizer Inhalte wie Forenbeiträge und selbstgemachte Videos zwar regelmässig konsumieren, aber weniger als 10 Prozent auch selber solche Beiträge verfassen und ins Netz stellen. So schätzen die Autoren der Studie die Zahl der gelegentlichen Web-2.0-Nutzer auf rund eine Million Personen. Diejenigen, die sich selber als starke Web-2.0-Nutzer bezeichnen, jedoch auf gerade mal 130’000 Personen in der ganzen Schweiz.
An der Spitze der meistgenutzten Homepages liegt wie vor drei Jahren die Gratis-Suchmaschine von Google: Jeder vierte nutzt diese Seite regelmäs­sig. Neu schafften es auch Wikipedia, Unil und Youtube unter die Top-Ten. Die beliebteste Schweizer Homepage ist wie 2003 diejenige von Bluewin, allerdings liegt sie abgeschlagen mit 5,7 Prozent hinter Google auf dem zweiten Platz. Die Autoren der Studie rechnen damit, dass das Wachstum auf Kosten des stationären Handels weiter anhalten wird, und sehen insbesondere in Web-2.0-Angeboten grosses Potential für die Zukunft.


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