IDS Scheer setzt auf SOA

Das deutsche Software- und Beratungshaus IDS Scheer propagiert SOA für die adäquate und rasche Umsetztung von Business-Prozessen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/12

     

Mit einer serviceorientierten Architecture (SOA) lassen sich Geschäftsprozesse einfacher verändern und neue Produkte schneller einführen. «Mit SOA vollzieht sich der Wandel von der applikations- zur benutzerzentrierten Software-Entwicklung», erklärt Professor August-Wilhelm Scheer, Gründer und Aufsichtsratvorsitzender der IDS Scheer.
Viele Unternehmen sind jedoch immer noch skeptisch. Es ist nicht nur die Komplexität, die sie abschreckt. Es gibt bisher auch nicht allzu viele Beispiele von funktioniernden SOAs, und diese demonstrieren vorwiegend die Technik, während die Business-Vorteile im Hintergrund bleiben. Eine SOA kann aber nicht wirklich serviceoriertiert sein, so IDS Scheer, wenn die zu unterstützenden Prozesse nicht analysiesert sind. «Entscheidend ist nicht die SOA an sich», betont Christoph Imbach (Bild), Geschäftsleiter IDS Scheer Schweiz, «sondern die Gesamtarchitektur».

SOA und BPM gehören zusammen

Der Aufbau einer SOA, welche die Business-Prozesse gebührend berücksichtigt, ist allerdings eine Entwicklung, die erst mittelfristig einen Return of Investment verspricht. Hier dürfte ein weiterer Grund für die Zurückhaltung liegen: Wer von geschäftlichem Kopfweh gequält wird, sieht sich eher nach einer rasch wirkenden Tablette um, als dass er sich auf eine Kur einlässt, selbst wenn diese langfristig wirksamer ist.
Zur Zeit wird SOA hauptsächlich von den grossen Anbietern propagiert. Im Zentrum der Diskussion stehen dabei technische Eigenschaften. SAP, Microsoft, Oracle oder IBM entwickeln je ihre eigenen Plattformen. Obwohl sich dabei alle auf Standards berufen, kochen sie doch gern ihr eigenes Süppchen. Im Endeffekt entstehen so dann doch wieder mehr oder weniger proprietäre Systeme, die durch Schnittstellen miteinander verbunden werden müssen.
Eine offene SOA, so die Schlussfolgerung von IDS Scheer, ist daher primär offenes Business Process Management (BPM), das bei der Organisationsgestaltung freie Hand lässt und die Prozesse mit der Implementierungsebene verbindet. Geschaftsprozessanalyse und -management müssen, so Imbach, mit dem Aufbau der SOA Hand in Hand gehen. Mit Technologien wie WSDL (Web Services Description Language) und BPEL (Business Process Execution Language) und SOAP (Simple Object Access Protocol) lassen sich die optimierten Prozesse dann zügig in die IT-Landschaft übertragen. Open BPM soll sich mit jeder Middleware umsetzen lassen. Neu wurde Aris-Bridge in dieser Strategie von IDS Scheer integriert.

Erste Realisation in der Schweiz

Aris-Bridge ist ein gemeinsames Projekt von IDS Scheer und der Basler E2E, das die Aris Business Process Management Tools mit dem Enterprise Service Bus und der Virtual Machine für die Unified Modeling Language (UML) von E2E zusammenzubringt. Die Verwendung von UML-Modellen sorgt für Transparenz und erlaubt, unterschiedliche Backend-Systeme in eine Service-orientierte oder Event-basierte Architektur zu integrieren.
Die erste auf Aris Bridge basierende Lösung wurde von IDS Scheer Schweiz zusammen mit dem Integrator Trivadis für den Inkasso- und Forderungsmanagement-Anbieter Intrum Justitia realisiert. Die Herausforderung, sagt Imbach, bestand darin, den Zugriff auf die Daten der zentralen Oracle-Datenbank zu vereinfachen und die Anpassungen der Business Logik flexibler zu gestalten, ohne den bestehenden PL/SQL-Code manuell erweitern zu müssen. Die hausinternen Programme werden zu diesem Zweck in ein UML-Modell überführt, das sowohl als Dokumentation wie auch als Code für die Virtual Machine dient.
Bereits mit dem ersten, mittlerweile abgeschlossenen Schritt konnte Intrum Justitia die Flexibilität seiner IT-Infrastruktur deutlich erhöhen, wie Daniel Seiler, Finance Director bei Intrum Justitia, bezeugt: «Bisher mussten sich die IT-Spezialisten für das Change Managment jeweils bis zu sieben Tage im voraus in den entsprechenden Code einarbeiten. Mit den UML-Modellen dauern diese Arbeiten gerade noch zwei Stunden.»

Partnerschaft muss wachsen

IDS Scheer und Trivadis planen, die Produkte von E2E und IDS Scheer bei weiteren Kunden einzusetzen. Bei Trivadis wurde zudem ein Test-Center zur Durchführung von Proof of Concept Szenarien eingerichtet. Im letzten Jahr hat IDS Scheer Schweiz damit begonnen, neue Märkte anzugehen. Die Mitarbeiterzahl wurde von 60 auf 90 erhöht. Auch der Umsatz sei gestiegen, sagt Imbach, ohne konkrete Zahlen zu nennen. «Unsere Berater verfügen über viel Kompetenz bei SAP-Projekten. Bei andern Umgebungen unterscheiden wir zwischen Kooperationen und Partnerschaften. Trivadis wird sicher nicht unser einziger Partner in der Schweiz bleiben. Aber wir lassen uns Zeit. Partnerschaften müssen aus der gemeinsamen Arbeit erwachsen.» (fis)


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