Präsident und CEO Steve Brazier des Marktforschers Catalyst hatte mit seinem Startvortrag den Boden bestellt für den Acer-Präsidenten Gianfranco Lanci und den Schweizer und EMEA-Chef Walter Deppeler. «Der Direkt-Verkauf wird weiter schrumpfen und sich nicht mehr erholen», sagte Brazier. Er erzählte, dass die globale angelsächsische Leader-Rolle an das aufstrebende Asien und die Öl-Staaten verloren ginge und der hohe Ölpreis auch das Kaufverhalten der Konsumenten verändern werde.
Brazier erwähnte, dass die IT wieder Geld macht (mit HP,
Acer und Apple) und die Innovation wachsen lässt, die grossen Gewinne aber zunehmend in Nischen lägen. Da setzte Lanci an, und es entstand die Illusion, dass er sich geschickt zu den von Brazier vorgegebenen Stichworten positioniert.
Asiatische Herkunft als Marktvorteil
«Acer ist 100 Prozent direkt und wird es auch bleiben», verkündigte Lanci. Er bezeichnete neue Formen, Vernetzungsmöglichkeiten und Design als Schlüssel-Unterschiede im PC-Markt, der sich in Zukunft weiter konsolidieren werde. «Als asiatische Firma sind wir vorne dabei», sagte der Italiener.
«Nach dem Kauf von Gateway und Packard-Bell wollen wir uns als Nummer 2 im PC-Markt konsolidieren und werden in den nächsten zwei bis drei Jahren keine weiteren Zukäufe tätigen.» Die Integration der zwei Firmen und drei Marken werde voraussichtlich bis zum Frühjahr 2008 dauern. «Das wollen wir schnell abschliessen; Kultur und Kostenstrukturen sind vergleichbar.»
Es entsteht ein PC-Hersteller mit gut 10 Prozent Marktanteil, rund 20 Mrd. Dollar Umsatz und 24 Mio. verkauften PCs. Lanci rechnet mit jährlichen Kostenvorteilen von mindestens 150 Mio. Dollar.
Der taiwanische Computerbauer wächst seit vier Jahren konstant. «Drei bis vier Prozent Wachstum sind immer noch zu wenig, auch wenn es für die IT-Branche fast normal ist», sagte er in Madrid. «Wir müssen neue Wege finden, um stärker zu wachsen». Beispiele für Wachstum sieht Lanci in der Automobilbranche, dort werde mit mehreren Marken erfolgreich in verschiedene Bereiche verkauft. «Mehrere Marken pro Region, mindestens zwei, sollen unsere Produkte an verschiedene Zielgruppen adressieren», sagte Lanci. Mit den Marken
Acer, Gateway, eMaschines und Packard-Bell besitzt der Computerbauer vier Optionen.
Besonders stark wächst derzeit der Verkauf in Brasilien sowie in Teilen der EMEA-Region. Deppeler lobte vor allem Russland und den Mittleren Osten. Die Verkäufe legen dort massiv zu. «Es ist dort ein entscheidender Vorteil, dass wir keine Amerikaner sind.» (mro)