Bei der Münchner IT-Messe Systems wird man allmählich bescheidener: «Allein, dass die Messe zum wiederholten Male stattfindet und wir die Ausstellerzahlen stabilisieren konnten, sehen wir bereits als Erfolg», sagte Messesprecherin Ellen Richter-Mayerhofer zur Eröffnung. Nur 5 von 16 Hallen wurden benutzt und die Messedauer von fünf auf vier Tage verkürzt.
Immerhin ist anzumerken, dass die grosse Krise der IT-Branche, mit welcher der Sinkflug oder sogar Absturz einiger Messen im Gefolge von 9/11 begonnen hatte, nun vorüber ist und wieder von einer Belebung des Geschäfts die Rede ist. Ebenso wie die Cebit kämpft dennoch auch die Systems seit Jahren angestrengt um ein neues Profil, wenn nicht gar um ihre Existenzberechtigung.
70 Absagen auf einen Streich
Mit der dezidierten Umwandlung zur B2B-Messe sowie zum Teil neuen thematischen Schwerpunkten wie Open Source, Mobiles Arbeiten, SaaS (Software as a Service) oder einfach «Innovative IT-Konzepte» wähnt man sich wieder auf dem richtigen Weg Richtung Mittelstand. Auf Schuhkartongrösse geschrumpft und im Innern eher als Ruhezone der Meditation und Besinnung zeigte sich hingegen auch heuer wieder der «Dealersonly»-Bereich, einst eines der Highlights und quasi USP dieser Messe. Dass der Systems mit dem in Schieflage geratenen europäischen Satellitenprojekt Galileo auf einen Schlag 70 Aussteller abgesagt haben, war ein unerwartet herber Rückschlag. So tummelten sich ersatzweise mehr Open-Source-Projekte auf der Messe. Mit eher exotischen Zugnummern wie dem diesjährigen Partnerland Bulgarien sowie dem neu entdeckten Motto «Grüne IT» pendelten sich die Besucherzahlen nicht einmal auf Vorjahresniveau ein, sondern es kamen 20 Prozent weniger Besucher.
Rückgang deutlich spürbar
Für René Pratter von Solitas Informatik, einem der sechs Schweizer Aussteller, war ein Besucherrückgang deutlich spürbar: «Die Frequenz an Standbesuchern ist geringer als in den letzten Jahren.» Zufrieden zeigte sich hingegen Peter Hug, Product Manager der Langenthaler Geneva-Logic. Aber es hätten nur wenige Schweizer Besucher zum Messestand gefunden. Grösster Betrieb herrschte aber wie im Jahren zuvor in der Halle, die den Security-Anbietern vorbehalten war. Manch Aussteller meinte auch scherzhaft, die Systems solle alle anderen Bereiche aufgeben und nur noch Sicherheit präsentieren. (Ralph Beuth, München)