Alles drahtlos auf der CES Las Vegas

Der Besucherandrang auf der diesjährigen CES Las Vegas war zwar nicht mehr ganz so gross wie 2007, aber immer noch beträchtlich. Das Thema «wireless» stand gross im Fokus und Bill Gates gab seinen Abschied.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/01

     

Las Vegas ist alljährlich Schauplatz der grössten Unterhaltungselektronik-Messe der USA, der Consumer Electronics Show (CES). In der Wüste Nevadas fanden sich auch an der 40. CES zehntausende von Besuchern ein, um in der amerikanischen Glamour-Metropole Produktneuheiten zu entdecken. IT Reseller zeigt in seiner Messe-Nachlese einige Trends und Produkte-Innovationen.
Während das Publikum gespannt auf neue, noch nie da gewesene Produkte lauerte, zelebrierte die grosse Show aber zuerst ein alter Bekannter: Bill Gates gab seine Abschieds-Keynote. Mit der X-Box-Gitarre aus «Guitar Hero» lieferte er sich mit dem legendären Gitarristen Slash (Ex-Guns’n Roses) ein wildes Gitarren-Duell. Danach zeigte er einen Film über seinen letzten Tag auf dem Microsoft-Campus, in dem er sein Büro räumte und sich selbst etwas auf die Schippe nahm. Natürlich wurden auch wieder neue Produkte und Ideen aus dem Hause Microsoft präsentiert. So wurde über die Social-Media-Funktionen des Zune, die Internet-Videopläne für die Sommerolympiade und die Erweiterungen des Video-on-Demand-Dienstes für die Xbox 360 informiert. Eine technische Neuheit ist ein optisches Erkennungssystem, zum Beispiel für ein Handy, das Personen anhand des Gesichtes identifiziert und direkt die dazugehörenden Kontakt- und Dialoginformationen herstellt.

Wireless im Fokus

Der eigentliche Schwerpunkt der diesjährigen CES und Thema jeder Präsentation: Kabellose Netzwerke in all ihren Variationen. «Das Internet wird die ganze Branche verändern», brachte es Intel-Chef Paul Otellini denn auch auf den Punkt. Intel sieht sich für diese Ära gerüstet und präsentierte nebst 15 anderen neuen Chips - einen Prozessor mit dem vielversprechenden Namen «Canmore». Er vereint Computer-, Video- und ­Audiofunktionen und soll so eine neue Kategorie webtauglicher Unterhaltungselektronik ermöglichen. Trotzdem, so der Intel-Boss, werde 2008 noch nicht das Jahr des allgegenwärtigen Web. Zuerst müssten die Prozessoren noch leistungsfähiger, die drahtlosen Netze schneller und Benutzeroberflächen und Software bedienerfreundlicher werden.
Schritte in diese Richtung wagt Sony. Die Japaner planen die tragbare Spielkonsole Playstation Portable (PSP) in Zusammenarbeit mit Skype zu einem drahtlosen Internet-Telefon auszubauen. Mittels Firmware-Update soll die PSP Wifi-fähig werden und somit drahtlos mit dem Internet verbunden werden können. An der CES kündigte Sony auch gleich eine neue Datenübertragungstechnologie an: «Transfer Jet» soll auf Kürzestdistanzen bis zu drei Zentimetern eine noch nie erreichte Kabellos-Datenübertragungsrate von 560 Megabit pro Sekunde ermöglichen.
Auch Panasonic setzt auf Vernetzung: Mit der TV-Funktion «Viera Cast» sollen künftig alle Panasonic-Fernsehgeräte über einen integrierten Breitband-Internetzugang auf Youtube-Videos und Picasa-Fotoalben zugreifen können. Auch Wettervorhersagen und Börsenkurse sollen online abrufbar sein. Die nächste Generation von Panasonic-Digitalkameras soll zudem mit einer WLAN-Funktion ausgestattet sein, damit Anwender Fotos von jedem beliebigen Hotspot aus in Online-Fotoalben ablegen können.

Universalfernbedienungen und Brennstoffzellen

Die Schweizer Firma Logitech hat ebenfalls Neuigkeiten für 2008 angekündigt: Da ist einerseits die erste Universalfernbedienung mit Farb-Touchscreen und programmierbaren Aktionstasten, mit der man bis zu 15 Home-Entertainment-Geräte bedienen kann. Die «Harmony One» erhielt die «Best of Innovations»-Auszeichnung in der Kategorie Home-Entertainment- Accessories. Andererseits kündigte Logitech an, dieses Jahr mittels Akquisitionen zehn Prozent zu wachsen.
Das kanadische Unternehmen Angstrom glaubt, dass Probleme mit der Akku-Laufzeit bald der Vergangenheit angehören. Angstrom hat an der CES eine Wasserstoff-Brennstoffzelle entwickelt, die klein genug sein soll um in ein Handy oder ein ­anderes mobiles Gerät zu passen. Lithium-Ionen-Akkus hätten demnach bald ausgedient, denn der neue Akku soll um bis zu doppelt so schnelle Laufzeiten ermöglichen. Mit Motorola zusammen wurden bereits erste, erfolgreiche Tests mit dem neuen Akku vollzogen.

Kurioses und Fragwürdiges

Vorbei die Zeiten, in denen Tauchfreunde sich zu ihrem Camcorder oder der Digicam ein teures Unterwassergehäuse hinzukaufen mussten. Sanyo präsentierte mit dem Xacti 1 die erste wasserdichte Kombination aus Camcorder und Digitalkamera. Panasonic stellte seinen Riesen-Plasma-Fernseher vor. Mit 150 Zoll ist es das derzeit grösste Gerät seiner Art. Zudem gab es das Hörgerät, das gleichzeitig ein Handy ist, die musikalische Sonnebrille oder die telefonierende Armbanduhr zu sehen. Mit der Videobrille Myvu Personal Media Viewer lässt sich mit winzigen Bildschirmen überall und immer TV sehen. Die Dame, die beim Niederstrecken eines Angreifers nicht auf ein begleitendes Crescendo verzichten möchte, kann sich den umstrittenen «iTaser» der Firma Taser International zulegen. Im dazugehörigen Etui im Leoparden-Look ist ein 1GB-Musicplayer integriert. (sk)


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