Auch wenn sowohl Gartner Group wie Forrester Research für E-Commerce-Firmen im Business-to-Consumer-Bereich ein grosses Massensterben vorhersagen: 38% der echten "E-Tailer" – d.h. reine E-Shops ohne Printkatalog oder Laden – schreiben bereits Gewinne. Das meldet eine neue Untersuchung der Boston Consulting Group (BCG) bei 412 führenden Web-Retailern in den USA.
Gesamthaft stieg der Umsatz im Online-Detailhandel in den USA 1999 um 120% auf 33 Mrd. Dollar, was nun 1,4% aller Retail-Umsätze entspricht. Dieses Jahr wird ein Online-Umsatz von 61 Mrd. Dollar erwartet, ein Plus von 85%. Immer öfter gehen dabei auch neuartige Player in diesen Bereich wie direktverkaufende Grosshändler und Hersteller sowie Auktionshäuser und Einkaufsgruppen. Diese neuen Teilnehmer machten 1999 bereits 35% der Online-Sales aus.
Weitere Befunde der Studie:
Die klar stärksten Kategorien blieben auch 1999 Reisen, Computer-Hardware und -Software sowie Brokerdienste. Starkes Wachstum gab es bei Autos, Gesundheit/Beauty und Spielwaren.
Dieses Jahr soll besonders Health/Beauty stark wachsen, ebenso Heim/Garten, Consumer Electronics sowie Food. Ende 2000 werden bei Computern, Büchern und Musik/Video mehr als 10% online verkauft werden, so die BCG – das stelle dann eine sehr reale Gefahr für traditionelle Retailer dar. Die ersten von ihnen dürften in den USA dadurch bald zur Schliessung von physischen Outlets gezwungen werden.
Die "Konversionsrate" von Browsern zu Buyern stieg 1999 von 2,8% auf 3,2%, wodurch etliche Anbieter profitabel wurden. Aber: 65% der virtuellen Einkaufswagen werden immer noch vor dem Kauf verlassen. Fazit der BCG: die "Checkout-Abläufe" müssen verbessert werden.
Reine E-Tailer investierten bisher rund 10mal mehr vom Umsatz in Marketing als Multichannel-Retailer. Zudem liegen die Schwergewichte anders: Während letztere das Schwergewicht auf Markenbildung legten, stand bei den E-Tailern mehr die konkrete Anbindung von Kunden im Vordergrund. (mvb)