Ein aktueller Report der Boston Consulting Group, basierend auf Interviews mit 546 Detailhandelsfirmen, zeigt einen stark wachsenden Online-Retailmarkt in Europa: Der Web-Umsatz ist 1999 hier auf 3,5 Mrd. Dollar gewachsen, ein Plus von über 200%.
Allerdings machten die Online-Sales Ende Jahr erst 0,2% aller Retail-Umsätze in Europa aus, verglichen mit 1,4% in den USA. Den bisher grössten Online-Anteil in Europa hat Schweden mit 0,7%.
Dieses Jahr soll der Online-Umsatz in Europa 8,9 Mrd. Dollar erreichen – was freilich erst rund 15% der für die USA prognostizierten 61 Mrd. Dollar sind. Ende 2002 soll Europa auf 44,6 Mrd. kommen.
Bisher werden zwei Drittel der Web-Umsätze in Europa von Multichannel-Retailern erzielt, aber die reinen E-Tailer wachsen um rund 25% schneller als diese. Allerdings: Die Europäer sollten aggressiver im Online-Markt werden, sonst werden sie weitere Anteile in ihren Heimatmärkten an die erfahreneren US-Konkurrenten verlieren.
Anzumerken ist, dass die notorisch optimistische Marktforschungsfirma Forrester Research in einer neuen Studie noch viel rosigere Zahlen für den E-Commerce in Europa voraussagt: Bis 2004 soll der Umsatz im Online-Handel auf 1,5 Billionen ("Trillions") Dollar steigen, die ganze Internet-Weltwirtschaft auf 6,9 Billionen. Der Online-Anteil an Europas gesamtem Handelsumsatz an Waren und Dienstleistungen soll dann 6 Prozent erreicht haben, mit UK und Deutschland als "Lokomotiven".
Wie schon die Gartner Group sagt allerdings auch Forrester, dass es in nächster Zeit eine grosse Bereinigung bei den Dot.coms geben wird: Venture Capital werde zunehmend schwieriger zu finden sein, und viele reine Online-Dealer wie Cybershop oder Beyond werden 2000 vom Markt verschwinden. Als Gewinner sieht Forrester etablierte Unternehmen, die sich jetzt mit Hybrid- bzw. Multichannel-Modellen im Web etablieren. (mvb)