Die vom Zerfall bedrohte Complet-e will sich mit der Chamer Pragmatica AG zusammentun. Anstatt die Firma zu liquidieren, plant der Verwaltungsrat von Complet-e nun einen Kapitalschnitt: Das Aktienkapital von Complet-e soll von fünf auf eine Million Franken reduziert werden, um anschliessend alle Aktien (5 Millionen Franken) der Pragmatica wieder einzubringen.
Deshalb soll an der Generalversammlung der Complet-e Holding vorgeschlagen werden, den Nennwert der Namenaktie von zehn auf zwei Franken zu reduzieren und danach fünf Namenaktien zu zwei Franken in eine von 10 Franken zu tauschen. Durch die Einlage der Pragmatica-Aktien würde das Aktienkapital dann auf 6,2 Millionen Franken aufgestockt.
Die bisherigen Complet-e-Aktionäre werden an der neuen Pragmatica Holding mit 16% beteiligt sein, während Clino Vallone und Josef Mercurio, die Gründer von Pragmatica, 52 respektive 28% halten. Hans Ziegler, Verwaltungsratspräsident von Comple-e, erhält 3%. Man geht davon aus, bis Mitte nächsten Jahres den Break-even zu erreichen.
Pragmatica AG dürfte vor allem davon profitieren, dass ihre Papiere durch den Deal an der Börse gehandelt werden können. Als Grund für den Merger gibt Vallone an, dass man "vom Produkt- und Vertriebs-Know-how von Complet-e für die zusätzliche Verbreitung" der web-basierten Produkte (ein ASP-Produkt namens "Pragmaoffice") profitieren könne. Genau hier steht aber ein riesengrosses Fragezeichen: Was will Pragmatica mit einer Firma, der es nicht gelungen ist, genügend Partner zu finden, die sich zu ihrem Produkt bekennen und es vertreiben wollen?
Der Name Complet-e soll aus allen Firmenbezeichnungen verschwinden, heisst es in einer Pressemitteilung. Kunststück, denn auf den Namen lässt sich sicher kein Anleger mehr ein. Sind die Anleger aber pragmatisch genug, so werden sie auch den Namen Pragmatica mit Vorsicht geniessen. (mh)