Verkehrte Welt gestern im Zürcher Gemeinderat. Waren früher die Linken und Grünen noch eher technologiekritisch, so haben sie nun den Deal zwischen Compaq und der Stadt Zürich ("Züri-PC") im Gemeinderat mit 58 gegen 56 Stimmen durchgeboxt. Die Stadt Zürich will allen Mitarbeitenden der Stadt Zürich ein Leasingangebot für einen Home-PC von Compaq inklusive Peripherie und Internet-Anschluss machen. Zürich wird jeden einzelnen PC mit etwa 540 Franken subventionieren. Man rechnet mit einer Nachfrage von über 5'000 PCs.
Kritik kam von der Ratsrechten. Monjek Rosenheim von der FDP zum Beispiel kritisierte, die Aktion sei unsozial (!) und die Stadt habe keine Geld für solche Aktionen ("Selbstbedienungsladen!"). Stadtrat Willy Küng sagte, das Modell von Compaq sei eine Erfolgsgeschichte und die Stadt könne so etwas für die Motivation der Mitarbeitenden tun. Die Vorlage passierte die Hürde im Gemeinderat vor allem darum, weil viele Gemeinderäte von FDP, SVP und CVP, die eine knappe Mehrheit stellen, nicht anwesend waren.
Die NZZ schloss sich in ihrer Berichterstattung der Ratsrechten an. Ein solche Aktion gehöre, angesichts der chronisch leeren Kassen der Stadt Zürich, nicht zu den Kernaufgaben. (hc)