AOL Time Warner plant gemäss einem Bericht der US-Zeitung 'The Wall Street Journal' im laufenden Quartal 40 bis 60 Milliarden Dollar abzuschreiben. Nötig gemacht wurde dieser Gewalts-Abschreiber durch die neuen US-Buchhaltungsregeln (US-GAAP). Diese schreiben vor, dass in der Bilanz aktivierter Goodwill (virtueller Wert einer übernommenen Firma) laufend dem neuen, rellen Wert anzupassen ist, statt ihn über Jahrzehnte abzuschreiben. AOL hat heute einen Goodwill von etwas unter 130 Milliarden Dollar für den übernommenen Medienkonzern Time Warner in der Bilanz aktiviert.
Trotzdem ist AOL Time Warner immer noch eine relativ erfolgreiche New-Economy-Firma. Im operativen Geschäft verdient der weltgrössten Medien- und Internet-Konzern trotz flauer Konjunktur nämlich kräftig Geld. Im vergangenen Quartal zum Beispiel soll ein Gewinn vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen (EBITDA) von etwa 2,7 Milliarden Dollar herausschauen.
So ist der Konzern denn auch fähig, weiter zuzukaufen. Für etwa 6,75 Milliarden Dollar in bar will AOL Time Warner dem Bertelsmann-Konzern die restlichen 49,5 % des ehemaligen Joint-Ventures AOL Europe abkaufen. AOL Europe war letztes Jahr nicht profitabel. (hc)