AOL Time Warners CEO Richard Parsons musste gemeinsam mit seinem Finanzchef Wayne Pace eingestehen, dass es wahrscheinlich zu Fehlbuchungen in der AOL-Bilanz gekommen ist. Bei der Online-Tochter AOL waren einige Positionen unberechtigterweise als Werbe- und Handelsumsätze gebucht worden.
Es handelt sich um drei Buchungen während sechs Quartalen in Gesamthöhe von 49 Millionen Dollar. Das sei aber in Anbetracht des Gesamtumsatz des Unternehmens eher gering, teilte AOL Time Warner mit. Dennoch werde man diese und noch einige andere Buchungen untersuchen, bevor man sicher sagen könne, ob tatsächlich Falschbuchungen vorlagen und welche Folgen das nach sich ziehen wird.
AOL Time Warner konnte mit einem Umsatz von 10,6 Mrd. Dollar und einem Gewinn von 394 Mio. im letzten Quartal zum ersten Mal schwarze Zahlen schreiben. Der Umsatz lag sogar um 600 Mio. Dollar über den Analystenerwartungen.
Bei der Tochter AOL dagegen hatte es nicht so rosig ausgesehen. Die Einnahmen durch Werbung waren elf Prozent gesunken und lagen zuletzt bei 2,1 Mrd. Dollar. Das operative Ergebnis hatte sich auf 473 Mio. Dollar fast halbiert. Anleger hatten die Zahlen lauthals angezweifelt und vermutet, die Bilanzen wurden geschönt, um den fatalen Rückgang bei den Werbeeinnahmen zu verwischen. (ava)