Die Schweizer Kantone bauen ihre E-Government-Angebote aus und mit der Post und
Swisscom werden gleich zwei PKI-Anbieter aktiv. Und schliesslich will der Bund eine eindeutige, registerübergreifende Personenidentifikationsnummer schaffen. Das alles riecht nach Fortschritt.
Doch im Schweizer E-Government wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Spardruck, Ernüchterung bezüglich E-Commerce, Ahnungslosigkeit auf Behördenebene, die föderalistische Struktur der Schweiz und fehlende Gesetze und Standards bremsen das Wachstum nach wie vor.
Im europäischen Vergleich fällt die Schweiz in der Rangliste von Jahr zu Jahr weiter zurück. Verglichen mit den 15 alten EU-Ländern liegt Helvetien auf dem zweitletzten Platz. Im EU/EFTA-Vergleich rangieren wir auf Platz 20 von 28.
Noch immer herrscht in den Gemeinden auf allen Verwaltungsstufen generell Unklarheit darüber, was E-Government überhaupt ist, welches Potenzial es hat, wo es Nutzen stiften kann und was unter seiner Umsetzung zu verstehen ist.
Doch auch bezüglich der Anbieter von E-Government-Lösungen wird Kritik laut: Softwareanbieter fehle das nötige strategische Interesse, externe IT-Partner könnten sich nicht in Verwaltungsprozesse eindenken, Prozesse würden vor einem Projekt nicht sauber analysiert. Zudem würden vorhandene Standards nicht beachtet oder beispielsweise wiederkehrende Betriebskosten (Unterhalt der Systeme, CMS...) nicht klar definiert und zu hoch angesetzt.
Auch innerhalb der Behörden herrscht nicht gerade eine Pro-E-Government-Stimmung: Wenn mit einer E-Government-Anwendung Zuständigkeiten, Organisationsstrukturen oder Arbeitsabläufe neu geregelt werden sollen, stösst das Projekt auf Widerstand. Ist der Nutzen primär über Personalabbau erreichbar, führt das zu Ängsten, die Projekte nicht selten scheitern lassen.
Warum es im Schweizer E-Government-Markt nicht so recht vorwärts gehen will und was trotz allen Unkenrufen in diesem Bereich auf die Beine gestellt wird, lesen IT Reseller-Abonnenten in der kommenden Heftausgabe (erscheint am 22.8.). (sk)