Allem Anschein nach will sich der Swisscom-Verwaltungsrat den Verfügungen des Bundesrates,
Swisscom dürfe keine Auslandsbeteiligungen anstreben, nicht beugen. Laut
dem "Tagesanzeiger" verhandeln die Swisscom-Chefs nach wie vor mit der irischen Eircom über eine käufliche Übernahme des irischen Telcos. Der Bundesrat hatte der Swisscom am Freitag Aktivitäten im Ausland untersagt, nachdem er Tags zuvor noch bekanntgegeben hatte, dass er seinen Swisscom-Anteil von 66,1 Prozent vollumfänglich abstosswn will. Das von der Regierung gehaltenen Aktienpaket dürfte rund 175 Mrd. Franken wert sein.
Das Auslandsbeteiligungs-Verbot des Bundesrats wiederum wird von den Medien als Affront gegen den Swisscom-CEO Jens Alder gewertet. Wild spekuliert wird deshalb auch über einen möglichen Rücktritt des Swisscom-Chefs. Die Sonntags-Zeitung (SZ) berichtete gestern, Insider seien sich darüber einig, dass Alders rasch den Hut nehmen wird. Mit der ungeschickt kommunizierten Kehrtwende in Sachen Beteiligungserwerb, habe die Regierung Alders als Verhandlungspartner im Ausland unmöglich gemacht. Man könne nicht Alder im Ausland die längste Zeit gewähren lassen und ihm am Freitagmittag, als die Börse auf Hochtouren lief, übers Radio den Teppich unter den Füssen wegziehen schreibt die SZ.
Für die SZ ist es zudem klar, dass Alders den Sessel räumen wird, falls er sich beim Verwaltungsrat nicht durchsetzten kann. Der Swisscom-Verwaltungsrat wird in den nächsten Tagen die Bundesratsattacke diskutieren. (pbr/mh)