Die traditionellen Fotoentwickler geraten immer stärker unter Druck. In die Verarbeitung von Digitalbildern haben sie enorm viel investiert, dennoch geht das Gesamtvolumen der auf Papier gedruckten Fotos massiv zurück: "Die Menge aller Fotos aus digitalen und analogen Aufträgen ist während den vergangenen drei Jahren um rund einen Drittel zurückgegangen", sagt Karsten Peters, Marketingleiter von Photocolor Kreuzlingen. Dieses Labor hatte unlängst Fotolabo aus der Westschweiz übernommen und kurz darauf das Fotolabo-Labor in Montpreveyres geschlossen. 150 Mitarbeitende verloren ihren Job. Vor wenigen Wochen hat zudem mit
Fujifilm in Dielsdorf ein weiteres traditionsreiches Labor die Produktion eingestellt. Das Resultat: 51 Mitarbeitende entlassen.
Auslöser all dieser Umwälzungen ist das veränderte Konsumverhalten der Schweizer: In Rekordzeit hat man sich von der analogen Fotografie verabschiedet und der digitalen zugewandt. Mit Hewlett Packard drängt jetzt auch noch ein IT-Player mit Volldampf ins Fotogeschäft:
HP hat in jüngster Vergangenheit diverse Übernahmen getätigt. Nach der Führung im Home-Printing-Bereich hat sich der Drucker-Riese mit Snapfish und Pixaco bedeutende Marktanteile im US-amerikanischen und europäischen Online-Foto-Markt gekauft. Pixaco und Snapfish sind Dienste, bei denen die Benutzer ihre Fotos hochladen und online verwalten können. Zudem können sie sich Abzüge ihrer Fotos - vom professionellen Labor angefertigt - direkt und bequem nach Hause bestellen. Mit der Silverwire-Übernahme, die vor wenigen Wochen erfolgte, sucht HP jetzt auch noch den Zugang ins Retail-Fotokiosk-Geschäft.
Während HP in die Fotografie drängt, rückt die traditionsreiche Foto-Firma
Kodak unaufhaltsam in den Drucker-Bereich vor: "Wir nutzen unseren starken Brand aus der Fotografie auch im Home Printing", sagt etwa Gregory Bohren, Direktor Film & Imaging Systems von Kodak Schweiz. Wer das Rennen machen wird, ist allerdings noch ziemlich offen. Es wird nämlich darauf ankommen, wie sich der Konsument in Zukunft verhält. Jacques Staehli, Consultant von Fujifilm Schweiz, glaubt nämlich, dass vor allem junge Konsumenten gar keinen Bedarf mehr für Papierbilder haben, weil die Fotos schon mehrmals auf dem Kameradisplay und später auf dem PC oder TV betrachtet wurden. (bor)
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