Google hat im Zuge der diese Woche in San Jose stattfindenden O Reilly Media s Velocity Conference eine neue Plattform für Webentwickler vorgestellt. Die Website soll dabei helfen, den Datenverkehr mittels Code-Optimierung noch schneller zu machen. Auf der Seite werden sowohl Tutorials als auch Tools verschiedener Anbieter wie PageSpeed, JSLint und HttpWatch für eine möglichst effiziente Gestaltung von Webseiten verfügbar gemacht. Googles Tool Moderator bietet zudem ein Diskussionsforum und erlaubt es Webprogrammierern und anderen IT-Experten, technische Möglichkeiten online zu diskutieren und Know-how auszutauschen. "Die uns vorliegenden Daten zeigen, dass User unterbewusst schneller abrufbare Webseiten bevorzugen", sagt Vic Gundotra, Vicepresident of Engineering bei
Google, in einem Video-Interview. Dabei würden sich schon Unterschiede im Zehntelsekundenbereich auf die Wahrnehmung der User auswirken.
Im Rahmen von Tests verlangsamte Zugriffszeiten für eine beschränkte Anzahl von Testpersonen hatten zur Folge, dass deutlich weniger Probanden Googles Webseiten wieder besuchten. "Künftig müssen aber auch Multimediafiles wie etwa Filme in HD-Bildqualität oder komplexe JavaScript-Funktionen schlagartig ausgeführt werden können", so Gundotra weiter. Das Internet sei die mit Abstand wichtigste Computerplattform geworden, weshalb ein entsprechender Bedienkomfort unverzichtbar sei. Allein die Validierungsergebnisse für zahlreiche Webseiten deuten an, dass die Optimierung von Seitencode das Web beträchtlich schneller machen könnte. Vor allem der für 2012 zu erwartende HTML 5-Standard des World Wide Web Consortium bringt Möglichkeiten zur Code-Optimierung, insbesondere für eine zeitlich optimierte Ausführung von eingebetteten JavaScript-Programmen, mit sich. Aber auch die Entwicklung von plattformübergreifenden Standards für eine modernisierte Nutzung der zugrundeliegenden Webprotokolle, vor allem des Transportprotokolls TCP/IP und des stark genutzten HTTP-Protokolls, wird von Googles Experten propagiert.
Google setzt als Webunternehmen, dessen Applikationen zum grössten Teil webbasiert laufen, in Anbetracht eines stetig steigenden Datenverkehrsaufkommens schon länger auf Geschwindigkeit. So waren langsame Ladezeiten schon ein zentrales Motiv für die Entwicklung von Googles eigenem Webbrowser Chrome. "User müssen in Zukunft durch komplexer aufgebaute Webseiten ähnlich schnell navigieren können, wie etwa Leser ein aufwendig illustriertes Fachmagazin durchblättern", betont auch Internetguru Bill Coughran, Senior Vice President of Engineering von Google. Der Konzern hat schon im Mai des laufenden Jahres mit der Vorstellung des Firefox-Browser-Plug-in PageSpeed auf ungenutzte Potenziale zur Steigerung der Webperformance verwiesen. Das Plug-in ermöglicht es Usern, Webseiten auf Ladegeschwindigkeiten hin zu testen und gegebenenfalls zu optimieren. Dabei stellt diese Erweiterungskomponente des Code-Analysetools Firebug komprimierte Versionen geladener Bilder zur Verfügung und zeigt ungenützten JavaScript- und CSS-Code an. Auch Konkurrent
Yahoo schlug mit YSlow in dieselbe Kerbe. Obendrein appelliert Google auf seiner neuen Entwicklerplattform an die zuständigen Behörden, den flächendeckenden Ausbau von Breitbandinfrastruktur weltweit zu forcieren. (pte)