Hat Microsoft mit dem neuen Lizensierungsmodell («Licensing 6.0») ein Eigentor geschossen? Die Zeichen verdichten sich, dass sich die Redmonder mit dem Modell nicht werden durchsetzen können.
So stösst die kurze Frist bis zur Einführung auf massiven Widerstand. Franz Dosch vom Migros Genossenschaftsbund sagte unserer Schwesterzeitschrift InfoWeek.ch beispielsweise: «Wir erschraken über das Verhalten von
Microsoft. Das entspricht nach unserem Verständnis bei weitem nicht einer partnerschaftlichen Beziehung. Dieses Vorgehen stellt den Kunden vor vollendete Tatsachen.» Für den MGB hat Licensing 6.0 eine massive Verteuerung des Windows- und Office-Upgrades zur Folge.
Fristen verlängert
Microsoft hat nun dem Druck nachgegeben und gewisse Einführungsfristen verlängert. So gilt das «Upgrade Advantage»-Programm noch bis Ende Februar 2002 und auch Office XP kann für Firmenkunden bis zu diesem Datum nach den alten Bedingungen erworben werden. Bereits früher wurde bekannt, das Redmond in England den Grosskunden die Fristen für die Einführung des neuen Lizenzmodells verlängerte.
Unterdessen scheint uns fraglich, ob Licensing 6.0 überhaupt eingeführt werden wird. Grosskunden sträuben sich gegen das Prinzip «Software Assurance» (sozusagen ein Zwangs-Abo auf alle neuen Releases) und LARs wie Hugo Eppenberger von CC Data Disc bezweifeln grundsätzlich die Fähigkeit der Gates-Company, die komplizierten Lizenzverträge selber zu handeln. Selbst Microsoft kann es sich nicht leisten, sich gleichzeitig mit der Kundschaft und der Partnerwelt anzulegen. (hc)